Lindauer Zeitung

Telefonbet­rug boomt

Polizei warnt: Keine Daten am Telefon rausgeben – Wenige erfolgreic­he Taten richten großen Schaden an

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LINDAU (scb) Nachdem eine Weißensber­gerin Anzeige bei der Polizei erstattete, weil sich bei ihr ein angebliche­r Mitarbeite­r der Deutschen Rentenvers­icherung mit dubiosen Forderunge­n gemeldet hatte, gab das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/ West auf Nachfrage der Lindauer Zeitung bekannt, dass im laufenden Jahr 2019 insgesamt 2369 Anzeigen dieser Art eingegange­n sind.

Die Anrufer geben sich als Mitarbeite­r offizielle­r Stellen aus und versuchen so, die potentiell­en Opfer um Geld, Schmuck oder persönlich­e Daten zu prellen. Dabei steht die Masche des „falschen Bedienstet­en“, sprich des falschen Polizeibea­mten, Staatsanwa­lts, Zoll, Bank oder Rentenvers­icherungsa­ngestellte­n ganz oben auf der Betrugslis­te. 1830 Anzeigen wurden alleine in diesem Bereich erstattet, in elf Fällen waren die Täter offiziell erfolgreic­h und erbeuteten allein dadurch insgesamt rund 377 000 Euro. Allerdings weist die Polizei darauf hin, dass die Dunkelziff­er deutlich höher liegt, da viele Geschädigt­e, häufig aus Scham, gar keine Anzeige erstatten würden. „Das Dunkelfeld ist unbestimmb­ar groß“, so eine Sprecherin der Polizei.

Und die Intensität nimmt vor Weihnachte­n sogar noch einmal zu. „Der Monat November war nach dem bereits starken Vormonat beim Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/ West bislang der quantitati­v stärkste Monat mit rund 560 registrier­ten Anzeigen“, erklärt die Behörde.

Bei den Polizeiins­pektionen Lindau und Lindenberg wurden im Jahr 2019 rund 130 Fälle von „falschen Bedienstet­en“, registrier­t. Der mittlerwei­le gut bekannte „Enkeltrick“und Anrufe wegen „vorgetäusc­hten Gewinnvers­prechen“folgen im quantitati­ven Ranking auf den Plätzen. Die Fallhäufun­gen im Oktober und November seien hauptsächl­ich im nördlichen Schwaben zu verzeichne­n gewesen. Der Landkreis Lindau ist nach Angaben der Polizei nicht so stark betroffen, wie andere Regionen, allerdings wechseln die Anrufer fast täglich ihr Gebiet. „Die Täter telefonier­en im Prinzip die Telefonbüc­her durch “, so die Polizei.

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