Lindauer Zeitung

Pfarrgemei­nde sagt „Dankeschön“für 40 Jahre

Diakon Josef Wetzel wird in einem sehr persönlich­en Gottesdien­st in den Ruhestand verabschie­det

- Von Susi Donner

HERGENSWEI­LER – In einer besinnlich­en Messe in der Antoniuska­pelle, die er selbst mitzelebri­ert hat, ist Diakon Josef Wetzel nach 40 Jahren offiziell als Diakon in den Ruhestand verabschie­det worden. Pfarrer Anton Latawiec, Pater Delphin Chirund sowie Diakon Franz Pemsl von der Pfarreieng­emeinschaf­t Weißensber­g, der auch Hergenswei­ler angehört, haben mit ihm den Gottesdien­st gefeiert.

Die kleine Kapelle auf der Anhöhe war sehr gut besucht. Denn in den 40 zurücklieg­enden Jahren hat Diakon Josef Wetzel wahrschein­lich jede einzelne Familie der Gemeinde mindestens einmal begleitet. Viele Kinder hat er getauft und auf ihre erste Heilige Kommunion vorbereite­t.

Viele Eheleute hat er getraut und mit Gesprächen durch Höhen und Tiefen begleitet. Vielen lieben Menschen hat er das letzte Geleit gegeben und ihre Angehörige­n einfühlsam gestützt. „Ich habe mich immer als Diener an meinen Nächsten gesehen, als Bindeglied zwischen dem Pfarrer und der Gemeinscha­ft der Gläubigen“, sagte Wetzel.

Pfarrer Anton und Christine Schega vom Pfarrgemei­nderat erinnerten an Wetzels Weg zum Diakon. Josef Wetzel hat von Geburt an in Hergenswei­ler gelebt. In einer christlich­en Familie. Glaube und Kirche waren ihm immer wichtig. Als Bub war er Ministrant. Zudem war der pensionier­te Pädagoge viele Jahre Lehrer in der örtlichen Grundschul­e.

Mitte der 1970erJahr­e hörte er vom Diakonat als schöne Möglichkei­t, auch als verheirate­ter Mann der Kirche in besonderer Weise zu dienen. Damals gab es sehr wenige Diakone, aber in der Diözese Kempten wurde gerade der Ständige Diakonat eingeführt. Wetzel sprach mit seiner Frau Irid, denn zu diesem Schritt muss die Frau ihr Einverstän­dnis geben. Immerhin war es eine Entscheidu­ng, die sie als Ehepaar in die

Pflicht nahm, und ihr Familienle­ben beeinfluss­te.

Josef Wetzel hatte in seinem Lehramtsst­udium das Fach Theologie belegt, und dabei die Missio canonica, also den Auftrag Religion zu unterricht­en, erhalten. Das wurde ihm angerechne­t. Das theologisc­he Fernstudiu­m war bei ihm daher nicht nötig und er durchlief gleich eine dreijährig­e berufsbegl­eitende pastoraldi­akonische Ausbildung, die zur Klärung und Vertiefung der Berufung diente. Er bestand alle Prüfungen und absolviert­e Praktika, beispielsw­eise in der Bahnhofsmi­ssion Lindau und bei Dekan Johannes Egger in Lindau.

An den Tag, als er in der Basilika St. Lorenz in Kempten durch Weihbischo­f Rudolf Schmid seine Weihe zum Diakon empfing, es war der 22. Juli 1979, erinnere er sich gerne, erzählte Josef Wetzel. Ein ganzer Bus voller Gläubiger aus Hergenswei­ler hatte ihn begleitet, um die Weihe mitzufeier­n. Besonders wichtig sei für ihn gewesen, gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern in die Basilika zu treten. Sie hinter sich zu wissen, als er dem Bischof vorgestell­t wurde, und mit den Worten „Hier bin ich!“nach vorne trat, und mit einem „Ja“(zum Dienst am Nächsten) die Diakonenwe­ihe empfing. Bei seinem Einführung­sgottesdie­nst am 12. August 1979 in der Pfarrei St. Ambrosius in Hergenswei­ler ministrier­ten seine damals neun und zehn Jahre alten Söhne Uwe und Daniel. Seine Frau Irid und seine Tochter Nicola saßen voller Freude in der ersten Bank. Eine aufregende Zeit liege hinter ihm und es dürfe ruhig aufregend bleiben, sagte der Diakon. Er werde zwar nach 40 Jahren offiziell in den Ruhestand verabschie­det, aber er wolle der Pfarreieng­emeinschaf­t Weißensber­g, und vor allem ihren Menschen weiterhin und von Herzen gern dienen, Mitglied der großen Familie bleiben. Die Feier sei also kein wirklicher Abschied. Christine Schega bedankte sich im Namen des Pfarrgemei­nderats bei Josef Wetzel mit schönen Dankeswort­en und einem besonderen Holzkreuz.

„Wir wissen, wie wichtig dir das Kreuz ist, lieber Josef.“Wie wichtig der Pfarrgemei­nde ihr Diakon ist, war beim anschließe­nden festlichen Empfang, den der Pfarrgemei­nderat ihm zu Ehren organisier­t hatte, in vielen innigen Gesprächen, beim Händeschüt­teln und bei Umarmungen klar zu erkennen.

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FOTO: SUSI DONNER Pfarrer Anton (links) und Diakon Josef Wetzel lauschen Christine Schega, die sich im Namen des Pfarrgemei­nderats bei Josef Wetzel mit herzlichen Worten und einem besonderen Holzkreuz bedankt.

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