Mang könnte zum wahren Mäzen werden
Zur Diskussion um die Torfschupfe auf der Hinteren Insel:
Die Haltung des Lindauer Stadtrats mit seinen jeweiligen Oberbürgermeistern zum Denkmalschutz ist hinlänglich bekannt. Auch beim letzten ähnlich spektakulären Fall, dem Abbruch des „Lieben Augustin“, begann das Verfahren in nichtöffentlicher Sitzung. Das Ergebnis ist bekannt, und ich hoffe, dass die diesmal etwas andere rechtliche Grundlage ausreicht, um ein Gebäude aus der für die Stadtentwicklung Lindaus wichtigen Phase zu erhalten.
Meist gab die ungeklärte Frage der zukünftigen Nutzung des zu erhaltenden Denkmals letztlich den Ausschlag, dass ein Abbruch nicht mehr verhindert werden konnte. Dies wäre jedoch bei der Torfschupfe nicht der Fall, denn es drängt sich geradezu auf, die von dem Verein Eisenbahn und Schifffahrtsmuseum gesammelten Relikte aus der Lindauer Eisenbahngeschichte hier auszustellen. Dies wäre nicht absurd, denn Herr Prof. Dr. Dr. Werner Mang hat immer wieder voll Stolz sein liebevolles Verhältnis zu seiner Vaterstadt bekundet, zuletzt gewürdigt mit einer Platzbenennung noch zu seinen Lebzeiten. Er wäre ein wirklicher Gönner für seine Heimatstadt und würde vergleichbaren Fällen aus vergangenen Jahrzehnten folgen.
Als jüngstes Beispiel wäre hier das Engagement von Frau Maja Dornier zu benennen. Sie erwarb vor 17 Jahren einen der letzten noch erhaltenen Lindauer Bauernhöfe in Reutin, dessen Abbruch schon beschlossen war, und übertrug ihn der gemeinnützigen Peter Dornier Stiftung. Diese stellte ihn kostenlos dem gemeinnützigen Verein Bauernhof für Jung und Alt „Haug am Brückele“zur Verfügung, verbunden mit der Auflage, das Gebäude zu erhalten und darin eine gemeinnützige Einrichtung für die Lindauer Bevölkerung zu betreiben. In dem Fall Torfschupfe wäre schon alles vorhanden: Das denkmalgeschützte Gebäude, die historische Nutzung mit dem gemeinnützigen Verkehrsverein und die Mang'sche Familienstiftung. Jetzt fehlt nur noch die Einsicht des Professors, unentgeltlich und gemeinnützig auch einmal etwas für die Geschichte seiner so geliebten Heimatstadt zu tun – dann wäre er ein wahrer Mäzen.
Klaus Burger, Lindau