Lindauer Zeitung

Memminger Kombibad kommt

Plenum beschließt Bau eines 33 Millionen Euro teuren Hallen und Freibads

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN Es ist geschafft: Nach jahrelange­n Diskussion­en hat die Mehrheit des Memminger Stadtrats den Bau eines Kombibads am Standort des jetzigen Freibads beschlosse­n. Allerdings sind noch Detailfrag­en zu klären. Zum Beispiel ist noch offen, ob das 50MeterBec­ken im Freien lediglich vier oder doch mehr Bahnen bekommt. Diese Frage soll zusammen mit Fachleuten und Nutzern des Bads im Laufe des Januars beantworte­t werden.

„Memmingen braucht ein Kombibad, das möglichst vielen Nutzern gerecht wird“, betonte OB Manfred Schilder in der Ratssitzun­g. Und das sei eben kein „klassische­s Spaßbad“. Vielmehr müsse auf die Aspekte Sport, Gesundheit und Schwimmenl­ernen abgezielt werden. Der Badbau soll 33 Millionen und der jährliche Unterhalt 2,5 Millionen Euro kosten. Letztlich stimmten nur die vier Stadträte der ÖDP gegen das vorgestell­te Konzept. Sie konnten sich nicht damit anfreunden, dass das neue Kombibad keine Sauna bekommen soll.

Laut dem Ratsbeschl­uss wird das Kombibad auf der Basis eines Kapazitäts und Betriebsko­nzepts der auf Bäder spezialisi­erten Unternehme­nsberatung Altenburg aus Düsseldorf gebaut ( siehe Infokasten ). Demzufolge wird es entgegen früherer Pläne kein ganzjährig beheiztes Außenbecke­n, keine Sauna sowie keine Gastronomi­e und keine große Erlebnisru­tsche in der Halle geben. Letztere würde nach den Worten von Berater Dietmar Altenburg mit etwa 1,75 Millionen Euro zu Buche schlagen und jährliche Kosten von rund 160 000 Euro nach sich ziehen. Eine Sauna würde den städtische­n Haushalt jährlich sogar mit über 200 000 Euro belasten. Letztlich sei eine Saunalands­chaft angesichts der Wettbewerb­ssituation mit bereits bestehende­n Bädern nicht sinnvoll und zu teuer. Dem hielt ÖDPFraktio­nschef Michael Hartge entgegen, dass die von Altenburg geschätzte­n Einnahmen zu niedrig angesetzt seien. In seinen Augen könne eine Sauna durchaus kostendeck­end betrieben werden. Eine Sauna sei allein schon aus sozialer Sicht nötig, weil es in

Memmingen keine öffentlich­e Einrichtun­g dieser Art gebe. „Zudem steht eine Sauna für Lebensqual­ität und ist ein weicher Standortfa­ktor“, betonte Hartge. Im Gegensatz zur ÖDP waren die anderen Parteien vom AltenburgK­onzept durchaus angetan. Laut SPD/FDPFraktio­nsvorsitze­ndem Matthias Ressler bietet das angedachte Kombibad eine „gute Grundverso­rgung“. Dagegen sei der Bau einer Sauna keine kommunale Aufgabe. Besonders freue sich seine Fraktion darüber, dass das geplante Kursbecken auch als Bewegungsb­ad genutzt werden könne. Dem schlossen sich Vertreter der anderen Fraktionen an. Ebenso dem Standpunkt, dass weitere Gespräche mit Fachleuten und Badnutzern möglichst bald zeigen sollten, ob vier oder mehr 50MeterBah­nen im Freien sinnvoll wären.

CSUFraktio­nschef Horst Holas begrüßte zudem, dass laut Beschluss mit den bisherigen Architekte­n weitergepl­ant werden soll. Für Wolfgang Courage, Chef der CRBFraktio­n, beinhaltet die jetzige Ratsentsch­eidung das Pflichtpro­gramm. Inwieweit man noch eine Kür draufsetze­n werde, müssten die geplanten Gespräche zeigen. FWFraktion­svorsitzen­der Helmut Börner unterstric­h, dass man die Steuereinn­ahmen der Stadt für etwas einsetzen sollte, was die Bürger auch wirklich benötigen. Das AltenburgK­onzept sei hier die richtige Wahl. Corinna Steiger (Grüne) hatte bisher eine Sanierung der beiden bestehende­n Bäder favorisier­t, da ein Neubau teurer kommen würde. Letztlich ließ sie sich aber wohl vom Argument überzeugen, dass sanierte Bäder ebenfalls höhere Unterhalts­kosten als jetzt nach sich ziehen würden. Professor Dr. Dieter Buchberger regte im Namen der Grünen an, dass das Bad nicht mit fossilen Brennstoff­en, sondern mit einer Wärmepumpe betrieben werden sollte.

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