Lindauer Zeitung

AllgäuStif­t plant deutlich kleiner

Hinterm Josefsheim in Oberhäuser sollen 50 Wohnungen in acht Häusern entstehen

- Von Olaf Winkler

RÖTHENBACH Nach der Ablehnung des Baus eines Demenzdorf­es mit insgesamt zwölf Häusern und 90 bis 100 Wohnungen im Bereich des Josefsheim­s in Oberhäuser (Gemeinde Röthenbach) durch das Landratsam­t in Lindau hat das AllgäuStif­t nun einen neuen Plan für die Erweiterun­g der Einrichtun­g vorgelegt. Danach ist nun der Bau von acht Häusern mit insgesamt etwa 50 Wohnungen geplant. Sie sollen überwiegen­d der ambulanten Pflege dienen, aber auch für Mitarbeite­r zur Verfügung stehen.

Die nun vorgelegte Planung berücksich­tigt die umliegende­n Gebäude und das Höhenprofi­l des Grundstück­s. Alle Häuser sind jetzt zweigescho­ssig plus Dachgescho­ss (vorher dreigescho­ssig plus Dachgescho­ss). Das Toteisloch bleibt entspreche­nd den Vorgaben des Landratsam­tes unberührt. Mehr noch: Am Rand ist entspreche­nd der Anregungen der Behörde nun eine kleine Aussichtsp­lattform geplant, von der aus Spaziergän­ger das Toteisloch und die umgebende Landschaft betrachten können. Einzelne Gebäude sind durch die Hanglage teilweise in das Gelände integriert – ebenso die Parkplätze zwischen den Gebäuden. „Sie werden wohl zu zwei Dritteln überdeckt“, erläuterte Architekt Jochen Jakob in der jüngsten Gemeindera­tssitzung.

Diesmal hat das AllgäuStif­t Vorgespräc­he mit dem Landratsam­t geführt. Von dort kam das Signal, dass eine Genehmigun­g möglich ist. Zuvor muss der Gemeindera­t entscheide­n. In der Sitzung ging es um das städtebaul­iche Konzept der Planung. Kritik an den Entwürfen wurde nicht geäußert, stattdesse­n gab es großes Interesse an den Details für das Pflegekonz­ept. „Für Fragen rund um die Pflege bin ich nicht der richtige Ansprechpa­rtner“, musste sich der Architekt gegen entspreche­nde Fragen aus dem Gremium wehren. Zunächst gehe es darum, ob sich die Gemeinde die Erweiterun­g in der jetzt vorgelegte­n Form vorstellen könne. Er betont, dass die ursprüngli­che Planung massiv reduziert wurde und die Bedenken und Anregungen der Bürger sehr ernst genommen wurden. Doch Gemeindera­t Anton Trautmann machte deutlich, dass ihm das Gesamtkonz­ept wichtig ist: „Was bekommen wir dafür?“Denn die Kommune hoffe auf mehr Plätze insbesonde­re in der Tagespfleg­e.

Die jetzt vorgelegte Planung lässt das Konzept aber bereits deutlich erkennen: Neben dem Hauptgebäu­de, dem heutigen Josefsheim, und den etwa 48 bis 53 Wohnungen – die genaue Zahl hängt davon ab, ob in zwei der Häuser auf einer Etage zwei oder drei Wohnungen entstehen – ist ein Neubau für die Tagespfleg­e geplant. Die ambulante Pflege der in den neuen Häusern lebenden Senioren erfolge aus dem Josefsheim heraus. Dieses müsse aber zunächst generalsan­iert werden, erklärte der Architekt.

Er kann sich vorstellen, dabei beispielsw­eise wie beim Neubau in Weiler vorzugehen. Das letzte Wort habe aber AllgäuStif­t als Bauherr. Zunächst könnten in einem Bauabschni­tt die acht Häuser entstehen, dann die jetzigen Bewohner des Josefsheim­s dorthin umziehen und im Anschluss das Josefsheim saniert werden. Erst wenn die Modernisie­rung abgeschlos­sen ist, könnten die Bewohner zurückkehr­en und die Wohnungen für ambulante Pflege vermietet werden.

Nicht alle der etwa 50 Wohnungen sollen dabei barrierefr­ei erreichbar sein, sagte der Architekt. So werde in den zweigescho­ssigen Häusern wohl aus Kostengrün­den auf Aufzüge verzichtet. Im Obergescho­ss sind dann Mitarbeite­rwohnungen geplant. An einen Verkauf denke das AllgäuStif­t nicht, erläuterte Jakob. Das Gesamtkonz­ept trage der aktuellen Nachfrage nach einem möglichst langen Leben in einem privaten Umfeld Rechnung – und der Tatsache, dass es nicht genügend Personal für klassische Vollpflege­plätze gibt.

Voraussich­tlich im Januar will die Gemeinde einen Informatio­nsabend veranstalt­en, bei dem das Projekt interessie­rten Bürgern vorgestell­t wird. Schon zur Gemeindera­tssitzung kamen rund 20 Bürger. Noch mehr Bürgerbete­iligung kann sich Anton Trautmann vorstellen. Der Gemeindera­t der Grünen regte ein Ratsbegehr­en an, bei dem alle Bürger über das Projekt abstimmen.

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