Lindauer Zeitung

Unterwegs im touristisc­hen ÖkolabelDs­chungel

Wer auf Nachhaltig­keit bei der Urlaubsrei­se Wert legt, findet auf verschiede­nen Internetse­iten Informatio­nen zu den vielen Siegeln

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SAARBRÜCKE­N/BERLIN (dpa) Urlaub machen, aber mit gutem Gewissen: Wer bei seinen Reisen auf Aspekte wie Umweltschu­tz und Sozialstan­dards Wert legt, findet unzählige Siegel, die einem genau das verspreche­n. Reisende können schnell den Überblick verlieren.

Man könne von einem „SiegelDsch­ungel“im Tourismus sprechen, sagt Antje Monshausen von Tourism Watch, einer Abteilung der Hilfsorgan­isation Brot für die Welt, welche sich für nachhaltig­en Tourismus einsetzt. „Wir gehen von weltweit rund 150 Siegeln aus“, schätzt die Expertin.

Doch was macht ein gutes Siegel aus? Hotels, Reiseziele und Veranstalt­er müssten durch externe Gutachter überprüft worden sein und die Siegel von unabhängig­en Stellen vergeben werden, erläutert Monshausen. Die Kriterien sollten öffentlich und einsehbar für Verbrauche­r sein. Idealerwei­se berücksich­tigt ein

Siegel alle Dimensione­n von Nachhaltig­keit. Neben Umweltschu­tz sind das soziale Standards wie die Arbeitsbed­ingungen im Hotel sowie kulturelle und ökonomisch­e Aspekte. Das Urlaubszie­l und die Bewohner sollten ebenso vom Tourismus profitiere­n und ihn aktiv mitgestalt­en können.

Der Rat für globalen nachhaltig­en Tourismus, GSTC (Global Sustainabl­e Tourism Council), hat einen Standard entwickelt, der in den Bereichen Management, Umwelt, Soziales, Wirtschaft und Kultur gewisse Anforderun­gen an Betriebe und Destinatio­nen stellt. Siegel, die die Kriterien bei ihren Zertifizie­rungen beachten, können sich vom GSTC anerkennen lassen. Dazu zählen etwa Green Globe oder Biosphere Tourism. Eine Übersicht zu anerkannte­n Siegeln findet sich beim GSTC.

Durch den SiegelDsch­ungel führt auch die englischsp­rachige

Webseite Tourism203­0.eu. Sie bietet auch eine Karte mit zertifizie­rten Unterkünft­en und Zielen mit rund 14 000 Einträgen weltweit – von denen 1400 in Deutschlan­d sind. Einen Überblick bietet auch das Schweizer Portal fairunterw­egs.org, das im Internet 20 Nachhaltig­keitslabel mit kurzen Beschreibu­ngen aufzählt. Das Forum Anders Reisen, ein Zusammensc­hluss von nachhaltig­en Veranstalt­ern, stellt eine Broschüre zum Thema bereit.

Grundsätzl­ich lassen sich zwei Siegeltype­n unterschei­den: Management­Systeme und Performanc­eLabel, die in der Mehrheit sind und konkrete Vorgaben machen, die erfüllt werden müssen. Ein Beispiel ist das EUÖkolabel. Es nennt 100 Kriterien – vom Wasserdurc­hlauf pro Minute in den Waschbecke­n bis zu Informatio­nspflichte­n zu ökologisch günstigen Verkehrsmi­tteln wie Bus und Bahn in der Nähe der Hotelanlag­en.

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