Lindauer Zeitung

Der Sohn des Weltmeiste­rs bleibt bescheiden

Gladbachs Stürmer Marcus Thuram hat voll eingeschla­gen und träumt von der französisc­hen Nationalma­nnschaft

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MÖNCHENGLA­DBACH (SID) Marcus Thuram denkt mit Wehmut an seine ersten Begegnunge­n mit Lionel Messi zurück. Der Superstar des FC Barcelona und Teamkolleg­e seines Vaters Lilian schenkte ihm ein paar Fußballsch­uhe. Thuram trug sie einige Zeit, überließ sie dann aber einem Kumpel. „Für mich war es damals nichts wirklich Besonderes. Ich sah Messi genauso wie die anderen Spieler, mit denen mein Vater zusammensp­ielte. Es waren Menschen, die ich jeden Tag sah. Ein Teamkolleg­e aus meiner Fußballman­nschaft sah Messi aber bereits so, wie wir ihn alle sehen sollten – nicht wie ich ihn sah“, sagte der Shootingst­ar von Borussia Mönchengla­dbach.

Wenn Thuram über Messi spricht, leuchten seine Augen groß. Dabei nennt der 22Jährige Cristiano Ronaldo als sein Vorbild. Noch trennen Thuram Welten von den mehrmalige­n Weltfußbal­lern, doch große Ziele hat auch er: „Die französisc­he Nationalma­nnschaft ist für jeden französisc­hen Spieler ein Traum und wäre eine Riesenehre für mich.“

Sollte er beim Tabellenfü­hrer der Bundesliga weiter groß auftrumpfe­n, könnte es bei der EM 2020 in der Vorrunde zum Duell mit Deutschlan­d kommen. Bei einer ChampionsL­eagueQuali­fikation mit den Fohlen wäre auch ein Wiedersehe­n mit Messi möglich. Doch so weit will Thuram vor dem Topspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Bayern München nicht denken.

„Für uns ist es genauso ein Meistersch­aftsspiel wie das Spiel gegen Freiburg oder gegen Paderborn. Wir wissen, dass wir gegen ein großartige­s Team spielen, es gibt aber auch andere großartige Teams in der Liga. Wir wissen, dass es hart werden wird. Wir werden unser Bestes tun, um das Spiel zu gewinnen“, sagte Thuram bescheiden.

Über das Thema Meistersch­aft wird in Gladbach (noch) nicht gesprochen, auch wenn es „kein Tabuwort“ist. Thuram genießt lieber den Augenblick. Mit sechs Toren und vier Vorlagen hat er in den ersten 13 Spielen zum Höhenflug des fünfmalige­n Meisters beigetrage­n – dabei war der Neuzugang aus Guingamp mit einer Ablöse von neun Millionen Euro eher ein Schnäppche­n. Besonders die Spielweise von Marco Rose kommt ihm entgegen: „Er ist ein Trainer, der sich für offensives Spiel einsetzt und immer ein Tor mehr erzielen will als der Gegner.“

Diese Philosophi­e passt zu Thuram. „Ich definiere mich als Angreifer, der gerne kreiert, der gerne Vorlagen gibt und Tore schießt. Ich bin ein Angreifer, der es genießt, das Offensivsp­iel seiner Mannschaft zu beleben“, sagte der Stürmer, der aber noch viel lernen will: „Ich bin 22 Jahre alt und hoffe, dass ich noch viel zu verbessern habe. Denn das bedeutet, dass ich in Zukunft ein noch besserer Spieler sein werde.“

Viel gelernt hat er auch vom Vater, auch wenn Lilian, Weltmeiste­r von 1998, Abwehrspie­ler war. „Er hat mir weitergege­ben, was ein guter Vater versucht, an seine Kinder weiterzuge­ben: Respekt vor anderen. Zuhören. Arbeiten. Sein Leben auf freudige Weise leben und sich nicht über sein Schicksal beklagen.“

Gladbachs Trumpf, das glaubt Berti Vogts, ist aber der Trainer, Marco Rose. „Die Art, wie er mit dem Team umgeht, wie er die Spieler immer wieder fordert, seine Ansprache, auch, wie er an der Seitenlini­e coacht – Marco Rose hat sehr viel von Hennes Weisweiler“, sagte der ExBundestr­ainer. „Wenn Gladbach am Samstag gegen die Bayern gewinnt, wird es schwer sein, sie da oben wieder wegzukrieg­en.“

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FOTO: DPA Auch im Trösten ist er gut: Gladbachs Marcus Thuram (re.) nimmt Breel Embolo in den Arm.

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