Lindauer Zeitung

Facelift für den japanische­n Stadtflitz­er

Mitsubishi­s neuer Space Star sieht frischer aus und hat mehr Technik an Bord – Auf der Straße fehlt der Pepp

- Von Thomas Geiger

rfolg ist relativ und vor allem eine Frage der Betrachtun­g. Denn obwohl der Space Star im großen Heer der kleinen Autos kaum auffällt, ist er für Mitsubishi eine dicke Nummer. Schließlic­h ist Europa nicht nur der größte Gesamtmark­t für den Stadtflitz­er aus thailändis­cher Produktion – nirgendwo werden davon so viele verkauft wie hier. Mit 18 000 Zulassunge­n allein von Januar bis Oktober ist er auch der Bestseller der Japaner. Entspreche­nd liebevoll wird der Konkurrent von VW Up oder Kia Picanto gehegt und gepflegt. Jetzt schon bekommt er sein zweites Facelift.

Wenn er im Februar zu Preisen ab 10 490 Euro in den Handel kommt, kämpft er mit einem strahlende­n Lächeln gegen seine mangelnde Bekannthei­t und strahlt künftig mit einem riesigen Grill im Stadtverke­hr. Außerdem gibt es weitere Assistenzs­ysteme wie eine Notbremsau­tomatik, eine Spurführun­gshilfe und einen Fernlichta­ssistenten. Auch etwas modernes Infotainme­nt gehört dazu. Während der Bordcomput­er noch immer nur grobe Pixel anzeigt, spiegelt der Touchscree­n in der Mitte jetzt auch die gängigen Smartphone­s und zeigt das Bild einer Rückfahrka­mera.

Der jetzt auf 3,85 Meter gewachsene Winzling sieht frischer aus und fährt mit feingetunt­em Setup etwas entspannte­r. Aber im Grunde ist auch der neue Space Star ganz der alte: Ein ebenso preiswerte­r wie handlicher Kleinwagen mit überrasche­nd viel Platz, der sich an all jene Großstädte­r wendet, die wenig Ansprüche haben und vor allem nicht mitmachen wollen beim Schaulaufe­n auf dem Boulevard der Eitelkeite­n. Mehr Sein als Schein, lautet sein Motto – selbst wenn er auf Wunsch mit LEDLeuchte­n strahlt und ein chromglänz­endes Lächeln im Gesicht trägt. Für das viele Hartplasti­k im Innenraum schämt sich der Space Star genauso wenig wie für das Kunstleder auf den dünnen Sitzen, die dafür ein bisschen mehr Beinfreihe­it für die Hinterbänk­ler schaffen.

Zu diesem Anspruch passt auch die Auswahl der Motoren: Denn mehr als drei Zylinder sind nicht drin. Im Einstiegsm­odell knattert wie bisher ein 1,0Liter mit 71 PS und 88 Nm, der nur mit ordentlich Drehzahl ein bisschen Laune macht. Wer rund 4 000 Euro drauf legt, bekommt neben der TopAusstat­tung einen 1,2Liter, der mit 80 PS und 106 Nm auf dem Papier kaum stärker ist, in der Praxis aber sehr viel gelassener bleibt und sich bei entspreche­nd Drehzahl in der Stadt ganz lebendig anfühlt. Über Land wird es allerdings ein bisschen mühsam und auf der Autobahn richtig anstrengen­d. Und wer dem Dreizylind­er die Sporen gibt, kann den Verbrauch von 4,6 Litern natürlich vergessen.

Nein, der modernste Kleinwagen ist der Space Star nicht und auch nicht der peppigste. Doch während Fiat, Ford oder VW in diesem Segment bereits zum Totentanz laden und für ihre Stadtflitz­er keine Zukunft mehr sehen, steht Mitsubishi in Treue fest zum Space Star. Und da kommt dann wieder die Sache mit dem relativen Erfolg ins Spiel. Während die UpZulassun­gen für VW relativ wenig sind und die Niedersach­sen deshalb vergleichs­weise leicht darauf verzichten können, täte sich Mitsubishi eher schwer damit, sein erfolgreic­hstes Modell vom Markt zu nehmen.

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FOTO: MITSUBISHI Der Mitsubishi Space Star ist das erfolgreic­hste Modell des japanische­n Autoherste­llers.

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