Lindauer Zeitung

Platz ist in der engsten Kiste

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Garfield, so erinnern sich Leser der Katzencomi­cs, wollte seinen tierischen Mitbewohne­r Odie schon per Paketpost verschicke­n. Vielleicht kam der ehemalige Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn so auf die Idee, seine Flucht aus Japan in einem Koffer für Musikzubeh­ör anzutreten. Jedenfalls war in unbestätig­ten japanische­n Medienberi­chten zu lesen, dass der 1,70 Meter große Ex-Konzernlen­ker in einer solchen Kiste versteckt in einem Privatjet außer Landes gebracht wurde. Nun rät der japanische Musikinstr­umente-Hersteller Yamaha von derartigen Aktionen ab. „Eine Warnung nach einem unglücklic­hen Unfall käme zu spät, daher bitten wir jeden, das nicht zu versuchen“, hieß es in einem zehntausen­dfach geteilten Tweet des Konzerns.

Eine Warnung, die einigermaß­en überflüssi­g erscheint. Denn nicht einmal besonders leidenscha­ftliche Musiker pflegen eine derart innige Beziehung zu ihren Klangerzeu­gern. So ist kein einziger Fall von einem Kontrabass­isten bekannt, der sich nachts auf das samtige Innenfutte­r seines Instrument­enkoffers bettet. Und da reden wir nur über eine

Nacht in den eigenen vier Wänden, frei von Komfort, auf den man auch bei Reisen verzichten würde. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass es keinen Kontrabass­isten gibt, der klein genug wäre und dessen Körperprop­ortionen sich dafür eigneten.

Vampire hingegen sind gewöhnt daran, mit beengten Platzverhä­ltnissen klarzukomm­en. Auf ein Mindestmaß an Komfort legte aber auch Graf Dracula Wert: Er ließ sich in einer mit transsylva­nischen Erde gefüllten Kiste nach England schippern. (dre)

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FOTO: MARWAN NAAMANI/DPA Hatte wohl weniger Beinfreihe­it im Flugzeug als die meisten: Carlos Ghosn.

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