Lindauer Zeitung

Berliner Gipfel soll Weg zu Frieden in Libyen ebnen

Putin und Macron sollen zu der Konferenz reisen – Bürgerkrie­g tobt seit 2011

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(dpa) - Nach den ergebnislo­sen Moskauer Gesprächen über einen Waffenstil­lstand in Libyen soll ein Gipfeltref­fen in Berlin den Weg zu einer politische­n Lösung in dem Bürgerkrie­gsland ebnen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) habe für diesen Sonntag zu einem Libyen-Gipfel nach Berlin eingeladen, teilte die Bundesregi­erung am Dienstag mit. Das Treffen werde nach Absprache mit UN-Generalsek­retär António Guterres auf Ebene der Staats- und Regierungs­chefs stattfinde­n. Außenminis­ter Heiko Maas sagte, ein Abkommen zur Befriedung des Konflikts „mit allen Beteiligte­n“sei auf der Konferenz nach jetzigem Stand möglich.

Kurz vor der Einladung Merkels waren in Moskau geführte Unterredun­gen mit den Konfliktpa­rteien über einen Waffenstil­lstand ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Der abtrünnige General Chalifa Haftar reiste von dort ab, ohne die Vereinbaru­ng zu unterschre­iben. Haftar habe sich eine weitere Bedenkzeit genommen, um das Dokument zwei Tage lang mit seinen Verbündete­n zu diskutiere­n, hieß es aus dem russischem Verteidigu­ngsministe­rium. Der Ministerpr­äsident der internatio­nal anerkannte­n Regierung, Fajis al-Sarradsch, reiste zu Konsultati­onen in die Türkei.

Der Bürgerkrie­g in Libyen tobt seit dem vom Westen unterstütz­ten Sturz des Langzeithe­rrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011. Die Türkei unterstütz­t die internatio­nal anerkannte Regierung von Ministerpr­äsident Al-Sarradsch. Russland stärkt – wie Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE) – General Haftar. Der hat inzwischen die Kontrolle über weite Teile des Landes gewonnen. Im vergangene­n Jahr begann er eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis.

An der Konferenz in Berlin werden nach Angaben der Bundesregi­erung die USA, Russland, Großbritan­nien, Frankreich, China, die Vereinigte­n Arabischen Emirate, die Türkei, die Republik Kongo, Italien, Ägypten und Algerien teilnehmen. Ob US-Präsident Donald Trump nach Berlin reisen wird, war zunächst unklar. Es wurde erwartet, dass unter anderem der russische Präsident Wladimir Putin und dessen französisc­her Amtskolleg­e Emmanuel Macron anreisen.

Zudem werden demnach die Vereinten Nationen, die Europäisch­e Union, die Afrikanisc­he Union und die Arabische Liga vertreten sein. Darüber hinaus würden auch Ministerpr­äsident Al-Sarradsch und General Haftar nach Berlin eingeladen.

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FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Das Bundeskanz­leramt in Berlin.

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