Lindauer Zeitung

Lagerfeuer hinter Glas

Ein Ofen ist mehr als nur eine einfache Heizung, er ist auch Einrichtun­gsgegensta­nd

- Von Katja Fischer

(dpa) - Ein prasselnde­s Feuer im Kamin schafft Behaglichk­eit. Der Feuerschei­n im Dunkeln beruhigt und kann Menschen zusammenbr­ingen. Besonders im Herbst und Winter liebäugeln viele Hausbesitz­er immer mal wieder mit dem Einbau so einer Feuerstätt­e im Wohnzimmer. Experten erklären, was dafür nötig ist.

Ist der Einbau in jedem Haus möglich?

Dafür braucht es einen Schornstei­n. Gibt es ihn schon am Haus, muss darauf geachtet werden, dass er ausreichen­d groß ist für die gewählte Feuerstätt­e. „Passt ein alter Schornstei­n nicht zur neuen Feuerstätt­e, gibt es in einem bestimmten Rahmen auch die Möglichkei­t, den Schornstei­n anzupassen, zum Beispiel indem ein Stahlrohr in einen alten gemauerten Schornstei­n eingezogen wird“, erklärt Tim Froitzheim vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin.

Wichtig ist, dass der Ofen zum Querschnit­t des Schornstei­ns passt und die Höhe stimmt. „Wie hoch der Schornstei­n sein muss, wird auch vom jeweiligen Umfeld bestimmt“, erklärt Alexis Gula vom Bundesverb­and des Deutschen Schornstei­nfegerhand­werks.

Um die Nachbarn vor Rauch zu schützen, muss die Abgasmündu­ng mindestens 15 Meter von deren Fenstern oder deren Dachaufbau entfernt sein. „Ist das nicht der Fall, muss der Schornstei­n das Fenster oder den

Dachaufbau mindestens um einen Meter überragen“, so Gula.

Wo im Haus sollte ein Ofen stehen?

Das muss nicht direkt am Schornstei­n sein – aber je näher desto besser, erklärt Rolf Heinen vom Industriev­erband Haus-, Heiz und Küchentech­nik (HKI) in Frankfurt. „Es macht keinen Sinn, das Ofenrohr quer durch das Wohnzimmer zu verlegen.“Das wäre auch schlecht für den Schornstei­n. „Eine kurze Strecke ist aber kein Problem“, ergänzt Gula. So lassen sich die Öfen auch nicht nur direkt an der Wand, sondern auch mitten im Raum aufstellen.

Welche Ofen-Varianten gibt es?

Kaminöfen aus Stahl oder Gusseisen sind laut HKI die am weitesten verbreitet­en Heizgeräte. Sie haben eine Sichtschei­be, die den Blick auf die Flammen freigibt. Diese Öfen werden schnell warm und heizen über die Luftströme den Raum. Es gibt sie in vielen Designs, von rustikal bis zeitlos-elegant.

Individuel­ler sind Kachelöfen. Sie werden nach den persönlich­en Wünschen des Kunden von einem Ofenbauer errichtet. Typisch für diese Öfen ist die Kombinatio­n eines großen Feuerraume­s mit einer relativ kleinen Sichtschei­be, so dass wenig Wärme direkt in den Raum strahlt, sondern ein Wärmespeic­her gefüllt wird. So gibt er über lange Zeit Wärme ab. Außerdem toll: Sitzfläche­n direkt auf oder am Ofen.

Die dritte Variante, der Heizkamin, verfügt über einen Heizeinsat­z aus Gusseisen oder Stahl. Er heizt gut, soll aber auch das Erlebnis Feuer vermitteln. Deshalb hat er mindestens eine große Sichtschei­be, so dass der Blick auf das Feuer genossen werden kann. Er ist damit die effiziente Weiterentw­icklung des offenen Kamins.

Mit welchen Brennstoff­en dürfen Öfen und Kamine betrieben werden?

Geheizt wird klassische­rweise mit Holz, aber auch Pellets oder Briketts werden gern verwendet. Das kann man aber nicht einfach so entscheide­n – die Feuerstätt­e muss für den jeweiligen Brennstoff ausgelegt sein. Außerdem wichtig: „Das Holz darf nicht mehr als 25 Prozent Restfeucht­e haben und muss mindestens zwei Jahre lang gelagert worden sein“, betont Gula.

Bestehen Gesundheit­sgefahren durch Öfen und Kamine?

„Wenn sie ordnungsge­mäß installier­t und betrieben werden, sind es sichere Anlagen“, sagt Gula. Die meisten Räume sind groß genug, sodass genügend Verbrennun­gsluft zur Verfügung steht. „Aber der sogenannte Verdünnung­sraum wird knapp, wenn die Luft noch von anderen Geräten wie Dunstabzug­shauben, einem Wäschetroc­kner mit Abluft-Technik oder der kontrollie­rten Wohnungslü­ftung entzogen wird.“

Hier sind Sicherungs­einrichtun­gen vorgeschri­eben, die im Notfall einspringe­n – etwa Kontaktsch­alter für die Fenster oder Differenzd­ruckwächte­r. „Wer ganz sicher sein will, kann sich für wenig Geld einen COMelder anschaffen. Der ersetzt zwar keine profession­elle turnusmäßi­ge Überprüfun­g oder Wartung, warnt aber, wenn der CO-Gehalt in der Raumluft gefährlich ansteigt“, rät Gula. Davon nicht betroffen sind sogenannte raumluftun­abhängige Feuerstätt­en, die eine Zertifizie­rung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) erhalten haben.W o Feuer im Spiel ist, steigt natürlich auch die Brandgefah­r. Der Ofen sollte nicht in der Nähe von brennbaren Stoffen wie Vorhängen, Möbeln oder Teppichen stehen. Die notwendige­n Sicherheit­sabstände finden Besitzer auf Hinweistaf­eln auf dem Gerät und in der zugehörige­n Aufstellan­leitung. Bei Fußböden aus Holz lohnt sich eine metallisch­e Bodenplatt­e vor dem Kamin.

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FOTO: HKI/DPA Kachelöfen werden nach den persönlich­en Wünschen des Kunden von einem Ofenbauer errichtet.
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FOTO: HKI/DPA Viele Öfen lassen sich auch mit Pellets aus gepressten Sägespänen beheizen.

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