Lindauer Zeitung

Schwan Volker könnte ein Mobbingopf­er sein

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(knf) - Das Drama um den jungen Schwan am Vorsee hat sich offenbar schon länger abgezeichn­et. Wie berichtet, haben Feuerwehrl­eute das Tier vor Kurzem vor dem Verhungern gerettet.

Naturfotog­raf Gerhard Tempel, der oft am Vorsee unterwegs ist, hat bereits im Oktober beobachtet, dass das Jungtier wohl wegen seines ungewöhnli­chen weißen Gefieders von seiner Familie verstoßen wurde.

Gerhard Tempel hat die Schwanenfa­milie öfter am Vorsee beobachtet. Drei graubraune und zwei weiße Jungschwän­e hätten zur Familie gehört, berichtet er. Doch: „Die Eltern und auch die drei braunen Jungvögel haben ihre hell gefärbten Geschwiste­rchen ständig hart mit Tritten und Bissen angegriffe­n“, berichtet Tempel. Eines der weißen Jungtiere hätten Anwohner dann bewegungsl­os und schwer verletzt in einem Versteck gefunden und in ein sicheres Quartier gebracht.

Auch am 10. Oktober vergangene­n Jahres beobachtet­e Tempel am Vorseesteg die Schwanenfa­milie. „Das verblieben­e weiße Junge folgte in respektvol­lem Abstand seiner Familie. Es erreichte diese beim Futterplat­z und wurde sofort von den Eltern und den braunen Geschwiste­rn attackiert“, erzählt er. Offenbar gab es tatsächlic­h größere Probleme in der Schwanenfa­milie. Denn das weiße Jungtier wurde immer schwächer und blieb allein im vereisten Wasser zurück. Seine Familie sei immer wieder zurückgeke­hrt, um ihn zu animieren, mitzukomme­n, berichten Anwohner. Das Jungtier sei aber nicht in der Lage gewesen, loszuflieg­en. Passanten bemerkten das und versuchten, zu helfen.

Da der Schwan sich nicht durch Futter anlocken ließ, alarmierte­n die Helfer schließlic­h die Feuerwehr. Die stach mit einem Floß in See und holte den jungen Schwan, der inzwischen auf den Namen Volker getauft wurde, an Land. Schwanenex­pertin Susanne Kinsch nahm das Tier zu sich und päppelt es nun auf. Volker sei „nur noch ein Gerippe“gewesen, sagt sie. Er werde aber wahrschein­lich durchkomme­n. Großes Lob und spontane Umarmungen hatte es übrigens für die Feuerwehrl­eute gegeben, die sich zur Schwanenre­ttung eine Stunde lang durch den vereisten Vorsee gearbeitet hatten.

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FOTO: SUSANNE WAHR Feuerwehrm­änner retteten Schwan Volker vor einer Woche aus seiner hilflosen Lage.

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