Friedrich Moch fiebert dem Weltcupdebüt entgegen
Isnyer Langläufer steht vor dem bisher größten Rennen seiner Karriere
- Kraftvoll setzt Friedrich Moch seine Stöcke ein. Scheinbar mühelos gleitet er dahin. Die Sonnenbrille glitzert in den letzten Sonnenstrahlen, die es gerade noch über den Hügel schaffen. Ruhig und gleichmäßig zieht der 19-Jährige auf dem kleinen Rest Kunstschnee, der sich als dünne Schnur durch das Langlaufstadion seiner Heimatstadt Isny im Allgäu zieht, seine Bahnen. Es ist ein Bild mit Symbolkraft, denn ruhig und gleichmäßig sind zwei wesentliche Wesenszüge des jungen Langläufers vom WSV Isny, der kurz vor dem größten Rennen seiner Karriere steht. Nächste Woche nämlich gibt Moch sein Debüt im Langlaufweltcup. „Ich habe mich riesig gefreut, als ich nominiert worden bin“, sagt Moch, der als Mitglied der nationalen Gruppe starten wird. Es ist der logische Schritt nach Jahren, in denen der Isnyer sich immer weiter nach vorne gearbeitet hat.
Die Karriere des Friedrich Moch ist nicht die eines Wunderkindes, das einfach nur auf Langlaufski gestellt wurde und dann einfach losgelaufen ist und alle anderen hinter sich gelassen hat. Vielmehr gehört er zu den akribischen Arbeitern, die mit Fleiß und Ausdauer einen Schritt nach dem anderen gemacht haben – einen der wichtigeren vor der vergangenen Saison. Da entschied sich für den Abiturienten nämlich die nahe Zukunft und die Richtung, in die es gehen sollte. Weil er es schaffte, Mitglied im Zoll-Ski-Team zu werden, war im Sommer 2018 klar: Moch konzentriert sich auf den Profisport.
Im darauffolgenden Winter 2018/ 2019 stimmten die Leistungen erneut. Die Gesamtwertung im Continentalcup gewann er, bei der Junioren-WM wurde er in einem Einzelrennen Fünfter und holte Bronze mit der Mannschaft – im Jahr davor war er schon mit zwei fünften Plätzen heimgekehrt.
Die Vorfreude ist groß, die Erwartungen sind klein
In der Saison 2019/2020 ist Moch als fester Bestandteil des C-Kaders viel unterwegs. Weiterhin stimmen seine Ergebnisse im Continentalcup, in dem er aktuell Gesamtzweiter ist und in dem am kommenden Wochenende die nächste Station in Pragelato/Italien ansteht. Danach gilt Mochs Konzentration seinem großen Auftritt in Oberstdorf. So sehr er dem Weltcup-Skiathlon am Samstag entgegenfiebert, so realistisch sind seine Erwartungen: „Da werde ich keine Chance haben.“Er sei von CKader-Trainer Lars Lehmann vor allem nominiert worden, um Erfahrungen zu sammeln. Ihn würde es überraschen, sagt Moch, wenn er unter die Top 30 laufen würde. Vor allem, weil mit etlichen starken Läufern zu rechnen sei, die die veränderte Strecke für die Nordische Ski-WM 2021 testen wollen.
Für das, was eine Woche später auf Moch wartet, hätte er eigentlich keinen Test mehr gebraucht. Denn die deutsche Juniorenmeisterschaft sollte eigentlich in Isny stattfinden. Vor seiner Haustür, in seinem Langlaufstadion. Doch weil die Wetteraussichten aus Wintersportsicht weiterhin miserabel sind, sieht es danach aus, als würde der WSV Isny nach Oberstdorf umziehen müssen. Für die Strecken dort braucht Moch allerdings auch keine Testläufe. Erstens steht das Weltcuprennen an, zweitens ist Moch auch da in gewisser Hinsicht daheim. Denn als Mitglied des Zoll-Ski-Teams, das in Sonthofen beheimatet ist, gehört Oberstdorf zu den Haupttrainingsstandorten. Moch hat also trotzdem quasi Heimvorteil. Laufen will er zumindest eines der drei Rennen.
Letztes Highlight wird die Junioren-WM in Oberwiesenthal
Die Saison ist danach erstens noch längst nicht vorbei, zweitens wartet Ende Februar ein weiteres Highlight auf den jungen Langläufer aus Isny. In Oberwiesenthal wird er erneut an der Junioren-WM teilnehmen, aus Altersgründen zum letzten Mal. Nach einer Staffelmedaille im Vorjahr, soll es nun mit einer Medaille in einem Einzelrennen klappen. Es wäre der nächste Schritt in Friedrich Mochs Karriere.