Lindauer Zeitung

Friedrich Moch fiebert dem Weltcupdeb­üt entgegen

Isnyer Langläufer steht vor dem bisher größten Rennen seiner Karriere

- Von Michael Panzram

- Kraftvoll setzt Friedrich Moch seine Stöcke ein. Scheinbar mühelos gleitet er dahin. Die Sonnenbril­le glitzert in den letzten Sonnenstra­hlen, die es gerade noch über den Hügel schaffen. Ruhig und gleichmäßi­g zieht der 19-Jährige auf dem kleinen Rest Kunstschne­e, der sich als dünne Schnur durch das Langlaufst­adion seiner Heimatstad­t Isny im Allgäu zieht, seine Bahnen. Es ist ein Bild mit Symbolkraf­t, denn ruhig und gleichmäßi­g sind zwei wesentlich­e Wesenszüge des jungen Langläufer­s vom WSV Isny, der kurz vor dem größten Rennen seiner Karriere steht. Nächste Woche nämlich gibt Moch sein Debüt im Langlaufwe­ltcup. „Ich habe mich riesig gefreut, als ich nominiert worden bin“, sagt Moch, der als Mitglied der nationalen Gruppe starten wird. Es ist der logische Schritt nach Jahren, in denen der Isnyer sich immer weiter nach vorne gearbeitet hat.

Die Karriere des Friedrich Moch ist nicht die eines Wunderkind­es, das einfach nur auf Langlaufsk­i gestellt wurde und dann einfach losgelaufe­n ist und alle anderen hinter sich gelassen hat. Vielmehr gehört er zu den akribische­n Arbeitern, die mit Fleiß und Ausdauer einen Schritt nach dem anderen gemacht haben – einen der wichtigere­n vor der vergangene­n Saison. Da entschied sich für den Abiturient­en nämlich die nahe Zukunft und die Richtung, in die es gehen sollte. Weil er es schaffte, Mitglied im Zoll-Ski-Team zu werden, war im Sommer 2018 klar: Moch konzentrie­rt sich auf den Profisport.

Im darauffolg­enden Winter 2018/ 2019 stimmten die Leistungen erneut. Die Gesamtwert­ung im Continenta­lcup gewann er, bei der Junioren-WM wurde er in einem Einzelrenn­en Fünfter und holte Bronze mit der Mannschaft – im Jahr davor war er schon mit zwei fünften Plätzen heimgekehr­t.

Die Vorfreude ist groß, die Erwartunge­n sind klein

In der Saison 2019/2020 ist Moch als fester Bestandtei­l des C-Kaders viel unterwegs. Weiterhin stimmen seine Ergebnisse im Continenta­lcup, in dem er aktuell Gesamtzwei­ter ist und in dem am kommenden Wochenende die nächste Station in Pragelato/Italien ansteht. Danach gilt Mochs Konzentrat­ion seinem großen Auftritt in Oberstdorf. So sehr er dem Weltcup-Skiathlon am Samstag entgegenfi­ebert, so realistisc­h sind seine Erwartunge­n: „Da werde ich keine Chance haben.“Er sei von CKader-Trainer Lars Lehmann vor allem nominiert worden, um Erfahrunge­n zu sammeln. Ihn würde es überrasche­n, sagt Moch, wenn er unter die Top 30 laufen würde. Vor allem, weil mit etlichen starken Läufern zu rechnen sei, die die veränderte Strecke für die Nordische Ski-WM 2021 testen wollen.

Für das, was eine Woche später auf Moch wartet, hätte er eigentlich keinen Test mehr gebraucht. Denn die deutsche Juniorenme­isterschaf­t sollte eigentlich in Isny stattfinde­n. Vor seiner Haustür, in seinem Langlaufst­adion. Doch weil die Wetterauss­ichten aus Winterspor­tsicht weiterhin miserabel sind, sieht es danach aus, als würde der WSV Isny nach Oberstdorf umziehen müssen. Für die Strecken dort braucht Moch allerdings auch keine Testläufe. Erstens steht das Weltcupren­nen an, zweitens ist Moch auch da in gewisser Hinsicht daheim. Denn als Mitglied des Zoll-Ski-Teams, das in Sonthofen beheimatet ist, gehört Oberstdorf zu den Haupttrain­ingsstando­rten. Moch hat also trotzdem quasi Heimvortei­l. Laufen will er zumindest eines der drei Rennen.

Letztes Highlight wird die Junioren-WM in Oberwiesen­thal

Die Saison ist danach erstens noch längst nicht vorbei, zweitens wartet Ende Februar ein weiteres Highlight auf den jungen Langläufer aus Isny. In Oberwiesen­thal wird er erneut an der Junioren-WM teilnehmen, aus Altersgrün­den zum letzten Mal. Nach einer Staffelmed­aille im Vorjahr, soll es nun mit einer Medaille in einem Einzelrenn­en klappen. Es wäre der nächste Schritt in Friedrich Mochs Karriere.

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FOTO: PANZRAM Bereit machen für die große Bühne: Friedrich Moch bei einer Trainingse­inheit im Isnyer Langlaufst­adion.

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