Lindauer Zeitung

Paar verzichtet auf Titel

Harry und Meghan sind keine „Königliche Hoheiten“mehr

- Von Christoph Meyer

(AFP) - Nach ihrem Rückzug von royalen Pflichten verzichten Prinz Harry (Foto: dpa) und seine Frau Meghan (Foto: AFP) auf den Titel „Königliche Hoheit“. Zudem werden sie keine öffentlich­en Gelder mehr erhalten, wie der Buckingham-Palast nach tagelangen intensiven Beratungen mitteilte.

Die Steuermitt­el für die Renovierun­g ihres Hauses wollen die beiden zurückzahl­en. Britische Medien werteten die „radikalen“Entscheidu­ngen als Strafe für Harry und Meghan. Das Paar hatte überrasche­nd verkündet, sich weitgehend von seinen royalen Verpflicht­ungen zurückzieh­en zu wollen.

(dpa) - Der nächste Paukenschl­ag im britischen Königshaus: Prinz Harry (35) und seine Frau Meghan (38) werden sich nicht länger „Königliche Hoheit“nennen, keine offizielle­n Aufgaben für die Queen mehr übernehmen und das Geld für die Renovierun­g ihres Wohnsitzes zurückzahl­en. Das teilte der Buckingham Palast mit.

Britische Medien waren sich am Wochenende einig: Die Entscheidu­ng der Royals ist einschneid­end. „Queen ordnet harten Megxit an“, titelte der „Sunday Mirror“. „Harry und Meghan verstoßen“, lautete die Schlagzeil­e beim „Sunday Telegraph“. Das Klatsch-Blatt „Sunday People“sah die beiden gar „Draußen in der Kälte“. Zu allem Übel meldete sich auch noch Meghans Vater, Thomas Markle, zu Wort. Reportern des britischen Senders Channel 5 sagte er, der Ausstieg Harrys und Meghans von den Verpflicht­ungen des Königshaus­es sei blamabel. Zudem warf er den beiden Geldgier vor.

Nach dem angekündig­ten Rückzug Harrys und Meghans vor knapp zwei Wochen hatte Königin Elizabeth II. eine rasche Entscheidu­ng angekündig­t. In Kraft treten sollen die Konsequenz­en im Frühling.

Das Paket an Maßnahmen war deutlicher als es mancher erwartet hatte. Harry und Meghan selbst hatten zwar angekündig­t, aus dem engen Kreis der Königsfami­lie zurücktret­en zu wollen und finanziell unabhängig zu werden. Doch sie betonten dabei ihre „Pflicht gegenüber der Queen“und wollten eine „progressiv­e neue Rolle innerhalb dieser Institutio­n“anstreben. Doch davon ist nun keine Rede mehr. Nun heißt es lediglich, die beiden seien in allem den Werten der Königin verpflicht­et. Ein halb drinnen, halb draußen wird es nicht geben.

Schon lange heißt es, Prinz Charles wolle die Königsfami­lie verkleiner­n, Harry und Meghan wollten mehr Unabhängig­keit – ist der Deal am Ende eine Lösung, von der alle profitiere­n? Daran gibt es Zweifel. Die Royal-Korrespond­entin des Magazins „Vanity Fair“, Katie Nicholl, befand, die Königsfami­lie sei der eigentlich­e Verlierer bei der Sache. Harry und Meghan hätten den Royals eine „sehr magische und einzigarti­ge Marke“beschert, sagte sie.

Und vielleicht gibt es ja auch einen Weg zurück. Harry soll weiter ein Prinz bleiben und auch die Titel „Herzog und Herzogin von Sussex“bleiben. Der Titel „Königliche Hoheit“wird nicht ganz entzogen, Harry und Meghan können ihn nur nicht mehr verwenden. Auch an der Thronfolge ändert sich nichts, Harry steht ohnehin nur an sechster Stelle. Aus Palastkrei­sen verlautete, die Gespräche würden fortgesetz­t, nach einem Jahr sollen die Änderungen überprüft werden. Das klingt, als würde die Tür möglicherw­eise doch einen Spalt offen bleiben.

Die Queen hatte sich in einer eigenen Mitteilung ungewöhnli­ch zugewandt und warmherzig gezeigt. „Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Mitglieder meiner Familie sein“, so Harrys Großmutter. Sie erkenne die Schwierigk­eiten an, denen Harrys kleine Familie in den vergangene­n zwei Jahren durch die Aufmerksam­keit in der Öffentlich­keit ausgesetzt gewesen sei. Sie unterstütz­e Harrys und Meghans Wunsch nach einem unabhängig­eren Leben und sei „besonders stolz, wie Meghan so schnell ein Mitglied der Familie geworden ist“. Die Königsfami­lie hoffe, dass die Entscheidu­ng dem Paar ein „glückliche­s und friedliche­s neues Leben“ermögliche.

Aufwandsen­tschädigun­gen vom britischen Steuerzahl­er für ihr Engagement werden die beiden nicht mehr bekommen. Britische Medien gingen aber davon aus, dass Prinz Charles das Paar weiterhin finanziell unterstütz­en wird. Bislang bekommt Harry regelmäßig Geld aus der „Duchy of Cornwall“, dem Land- und Immobilien­besitz seines Vaters. Das Geld gilt als privat. Doch die beiden nagen auch nicht am Hungertuch. Ihr gemeinsame­s Vermögen wird auf umgerechne­t rund 21 Millionen Euro geschätzt.

Zurückzahl­en wollen Harry und Meghan der Mitteilung zufolge die Kosten für die 2,4 Millionen Pfund (umgerechne­t 2,8 Millionen Euro) teure Renovierun­g ihres Wohnsitzes in Windsor, Frogmore Cottage.

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FOTO: TOLGA AKMEN/AFP Abgang Harry und Meghan: Der Buckingham-Palast hat bekannt gegeben, dass die beiden künftig auf die Anrede „Königliche Hoheit“verzichten und keine öffentlich­en Gelder mehr erhalten.

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