Wenn die Eiche falsch steht
Deutsche Biathleten begründen ihre eher mäßigen Resultate in Ruhpolding – WM-Aus für Schempp
(dpa) - WM-Aus für Simon Schempp, Hoffnung für Erik Lesser – und ein „verrücktes“Rennen mit Stockbruch und einer dicken Schramme über dem Auge für Biathlet Benedikt Doll. Trotz nur eines Schießfehlers reichte es für den Schwarzwälder am Sonntag beim erneuten Sieg des Franzosen Martin Fourcade als Fünfter der Verfolgung knapp nicht für das Podest. Der ExWeltmeister war deshalb im Ruhpoldinger Hexenkessel vor 22 000 Zuschauern „glücklich und betrübt zugleich.“
Während Doll von Fans in der Chiemgau Arena gefeiert wurde, verkündete Chefbundestrainer Mark Kirchner „schweren Herzens“das WM-Aus von Ex-Weltmeister Schempp. „Es ist sehr schade, dass es beim Simon nicht läuft. Das Traurige ist, er weiß nicht, woran es liegt. Wenn man das als Sportler nicht weiß, ist das immer eine sehr, sehr schwere Situation“, sagte Doll über seinen Teamkollegen Schempp, der schon in der Vorsaison ein WM-Aus verkraften musste und nun bei der EM starten soll.
Während Schempp wenigstens die halbe WM-Norm erfüllt hatte, steht der zuletzt im IBU-Cup laufende Erik Lesser noch mit leeren Händen da. Kirchner kündigte an, dass der ebenfalls im Formtief steckende
Lesser beim nächsten Weltcup in Pokljuka wieder mit dabei sein könnte. „Die Eventualität, dass wir ihn noch mal sehen, die besteht“, sagte der 49-Jährige. Die WM in Antholz beginnt am 13. Februar.
Das Maß der Dinge sind momentan die Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade und Tiril Eckhoff. Der Franzose und die Norwegerin holten sich die Siege in Sprint und Verfolgung.
25 Tage vor dem WM-Start in Antholz war bei den Frauen wieder Denise Herrmann beste Deutsche. Die 31-Jährige verbesserte sich beim sechsten Saisonsieg von Eckhoff im elften Rennen um 13 Positionen und wurde nach drei Fehlern noch Verfolgungs-Sechste. „Es geht prinzipiell in die richtige Richtung“, befand Frauen-Trainer Florian Steirer. Aufsteigende Form nach ihrer Krankheit zeigte auch Franziska Preuß auf Rang zwölf, Karolin Horchler wurde 17.
Eine Top-Platzierung vergab dagegen Vanessa Hinz. Genau wie zuvor in der Staffel fiel sie nach vier Strafrunden auf Rang 21 zurück. „Ich weiß, was mein Problem war in der Staffel. Dass ich einfach falsch gestanden bin. Wenn eine deutsche Eiche falsch steht, dann funktioniert es einfach nicht“, hatte sie am Samstag ihre mäßige Leistung begründet.