Lindauer Zeitung

Ein Tor für die Geschichte – und eine gute Gegenwart

Nils Petersen trifft beim 2:1-Sieg in Mainz und ist nun Freiburgs Rekordtors­chütze vor Bundestrai­ner Joachim Löw

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(SID/dpa) - Joachim Löw würde ihm den Verlust seiner Bestmarke kaum übel nehmen, da war sich Nils Petersen sicher. „Der Bundestrai­ner kann es verkraften. Der hat so viele andere Dinge erreicht“, meinte der Stürmer des SC Freiburg schmunzeln­d, nachdem er „den Jogi“als Rekordtors­chütze der Breisgauer endgültig abgelöst hatte. Sein Treffer beim 2:1 (2:0)-Auswärtssi­eg am Samstag bei FSV Mainz 05 hatte für Petersen aber dennoch Konsequenz­en. Wenn auch nur monetär.

Denn ging es nach seinen Mitspieler­n, sollte das 84. Pflichtspi­eltor für den Club den SC-Torjäger noch etwas kosten. „Wir haben noch ein bisschen Zeit auf der Rückfahrt und einen Halt an der Raststätte machen wir auch“, kündigte Verteidige­r Dominique Heintz grinsend an. Petersen nahm die Zahlungsau­fforderung mit Humor. „Wenn die Jungs hören, dass es was umsonst gibt, dann sind sie wieder dabei“, scherzte er: „Typisch.“

Eine wilde Bus-Party stieg nach dem ersten Freiburger Bundesliga­Sieg

in Mainz allerdings keineswegs. Schließlic­h wollte Heintz lediglich „alkoholfre­ies Bier“bestellen, Torwart Alexander Schwolow eine Packung

„Nic-Nac-Nüsschen“und Petersen selbst brachte „ein paar Baguettes“oder „Magnum-Eis“ins Spiel. Kein Wunder also, dass auch Trainer

Christian Streich der Aktion ziemlich gelassen entgegensa­h.

„Wenn sie komisches Zeug machen würden, das ich verbieten müsste“, meinte der SC-Coach, „dann wären sie nicht da, wo sie jetzt sind.“Schließlic­h ist das derzeit der Dunstkreis der Europapoka­lplätze. Und obwohl Streich noch immer Richtung Abstiegszo­ne blickt und froh war, dass „die von unten nicht näher kommen“, scheinen 29 Punkte – zwölf Punkte Differenz auf Rang 16 – genug, um so langsam höhere Ziele anzuvisier­en.

Großen Anteil am stabilen Freiburger Höhenflug hat dabei Petersen, der auch beim Dreier zum Rückrunden­auftakt als Führungskr­aft vorangegan­gen war. Schon das 1:0 durch den quirligen Südkoreane­r Chang-Hoon Kwon (28.) hatte Petersen vorbereite­t, kurz vor der Pause dann selbst erhöht (41.) und so dafür gesorgt, dass Jean-Philippe Matetas Anschluss (82.) zu spät kam. „Nils ist auf dem Platz und neben dem Platz eine große Persönlich­keit und ein außergewöh­nlicher Fußballer“, schwärmte Trainer Streich und gönnte ihm auch den Rekord von Herzen: „Er ist ein absoluter Teamspiele­r. Ich freue mich wahnsinnig für ihn.“Der Gepriesene selbst ließ dagegen Understate­ment walten. „Es gibt schlimmere Samstage“, bemerkte Petersen lapidar und wollte lieber über den „typischen Freiburg-Sieg“sprechen, bei dem man als Mannschaft „alles wegverteid­igt“habe. Einen kleinen Anreiz für die Zukunft setzte er sich dann aber doch. „84 hab ich jetzt. Vielleicht kann man da eine andere Zahl anpeilen“, sagte er: „Ein paar Jahre Vertrag hab ich ja noch.“

Schwolow überragt

Auch Torwart Alexander Schwolow, der ein überragend­en Comeback nach langer Verletzung­spause feierte, war glücklich. „Die Jungs waren eiskalt vor der Hütte. Das war ein toller Auftritt von uns.“Dies traf besonders auch für den talentiert­en Kwon zu, der im neunten Einsatz sein erstes Bundesliga­tor erzielte. „Ein wahnsinnig guter Junge. Ich freue mich auf die Zukunft mit ihm“, sagte Streich.

 ?? FOTO: PETER HARTENFELS­ER/IMAGO IMAGES ?? Éin Tor für die Freiburger Geschichts­bücher: Nils Petersen feiert sein 2:0 in Mainz.
FOTO: PETER HARTENFELS­ER/IMAGO IMAGES Éin Tor für die Freiburger Geschichts­bücher: Nils Petersen feiert sein 2:0 in Mainz.

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