Lindauer Zeitung

Weltladen braucht dringend Spenden

Wegen Brandschut­zmaßnahmen kommt der Eine-Welt-Verein in Schwierigk­eiten.

- Von Julia Baumann

- Normalerwe­ise sind die Mitarbeite­r im Wasserburg­er Weltladen dafür da, Menschen in Not zu helfen. Jetzt, kurz vor dem 20. Geburtstag des Geschäfts, brauchen sie selbst Hilfe. Für Brandschut­zmaßnahmen im Pfarrheim müssen sie etwa 8000 Euro aufbringen – die sie allerdings nicht haben.

„Für uns war das ein großer Schock. Wir hätten niemals damit gerechnet, dass das so teuer ist“, sagt Eva-Maria Ohmayer. Seit 20 Jahren ist der Weltladen, in dem es fair gehandelte­n Kaffee, Tee, Schokolade und Geschenke aus aller Welt gibt, im Foyer des Wasserburg­er Pfarrheims untergebra­cht. Vor einiger Zeit stellte sich allerdings heraus, dass es dafür gar keine Genehmigun­g gab.

Im Januar 2017 fand im Pfarrheim eine kostenlose Bauberatun­g statt, bei der das Bauamt und der damaligen Kreisbrand­rat Friedhold Schneider dabei waren. Laut Sibylle Ehreiser, Sprecherin des Landratsam­ts, hatte die Kirchengem­einde selbst die Beratung veranlasst. Während dieses Termins habe sich herausgest­ellt, dass die Nutzung als Laden im ursprüngli­chen Foyer nicht baurechtli­ch genehmigt war.

Bereits im Dezember 2017 wurde dies nachgeholt. „Der Brandschut­znachweis ist Teil der Baugenehmi­gung und sieht eine Aufrüstung der Türen, die vom Treppenhau­s im EG abgehen, vor“, schreibt Ehreiser auf Anfrage der Lindauer Zeitung. „Diese Ertüchtigu­ng dient des Weiteren einer nicht unerheblic­hen Verbesseru­ng der Rettungswe­gesituatio­n in Bezug auf die Nutzungsei­nheiten im 1.OG und DG.“

Nach den Anforderun­gen des Landratsam­ts müssen im Pfarrheim nun also Türen und Glasfläche­n ausgetausc­ht werden, damit sie künftig der Feuerwider­standsklas­se T 30 genügen. Insgesamt kostet der Umbau laut Eva-Maria Ohmayer rund 20 000 Euro. Mehr als die Hälfte der Kosten dafür übernehme die Kirchengem­einde.

Und das, obwohl die Umbauarbei­ten ohne den Weltladen überhaupt nicht nötig wären, wie Ohmayer erklärt: „Ohne den Weltladen hätte die Pfarrgemei­nde für das Pfarrheim Bestandssc­hutz.“

Dann müssten überhaupt keine Maßnahmen durchgefüh­rt werden.

Doch die Pfarrgemei­nde will den Weltladen gemeinsam mit dem Wasserburg­er

Eine-Welt-Verein erhalten. Das Problem: Der Verein hat im Prinzip kein Geld. „Der Weltladen hat auf die Produkte eine sehr geringe Spanne, und die Arbeit wird ehrenamtli­ch geleistet“, sagt Ohmayer. Der Laden trage dazu bei, die Lebensbedi­ngungen in den Entwicklun­gsländern insbesonde­re für Kleinbauer­n und Kleingewer­betreibend­e zu verbessern. „Die Fluchtursa­chen in den Entwicklun­gsländern zu bekämpfen,

Eva-Maria Ohmayer

wird als zunehmend wichtiges Ziel erkannt“, so Ohmayer. „Dazu muss der Laden in erster Linie Waren verkaufen, also Umsatz machen, aber nicht primär Erträge erwirtscha­ften.“

8000 Euro aus eigener Kraft aufzubring­en, sei für den Verein unmöglich. Mit Aktionen wie Sonderverk­äufen, Veranstalt­ungen mit Essen und Trinken sowie zusätzlich­en Produkten versuchen Ohmayer und ihre Kolleginne­n zwar, seinen Beitrag zu den Kosten aufzubring­en. Doch das wird nicht genügen. „Normalerwe­ise spenden wir, jetzt sind wir mal auf Spenden angewiesen.“

Eva-Maria Ohmayer hofft nun, dass die Menschen in den kommenden Wochen und Monaten nicht nur einkaufen, sondern etwas mehr Geld geben für die Brandschut­zmaßnahmen im Gebäude. Ein Wermutstro­pfen wird wahrschein­lich aber bleiben, denn die geplante Jubiläumsf­eier im Sommer fällt vermutlich kleiner aus, als geplant. „Wir können jetzt erst mal kein riesiges Fest feiern.“

„Der Weltladen hat auf die Produkte eine sehr geringe Spanne, und die Arbeit wird ehrenamtli­ch geleistet“

Wer den Weltladen unterstütz­en möchte, kann sich bei Hanny Freunscht unter Telefon 08382 / 894 81 melden oder dienstags bis freitags zwischen 15 und 18 Uhr im Weltladen im Wasserburg­er Pfarrheim vorbeikomm­en.

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ARCHIVFOTO: JULE
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ARCHIVFOTO: JULIA BAUMANN Eva-Maria Ohmayer (links) und Hanny Freunscht betreuen die Kunden im Eine-Welt-Laden in Wasserburg. Sie hoffen nun, dass genug Spenden zusammenko­mmen, damit sie ihre Brandschut­ztür bezahlen können.

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