Lindauer Zeitung

„Katastroph­ale Folgen“: Widerstand gegen Reform der Notfallver­sorgung

-

(lby) - Gegen die von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) geplante Reform der Notfallver­sorgung formiert sich in Bayern Widerstand. „Bei diesem Thema handelt es sich um einen wesentlich­en Baustein zur Sicherung der medizinisc­hen Versorgung in den Ländern“, verwahrte sich Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) am Donnerstag gegen Standorten­tscheidung­en aus Berlin.

Auch der Bayerische Landkreist­ag und die hiesige Krankenhau­sgesellsch­aft lehnen den Referenten­entwurf ab. Dabei findet das Ziel der Reform Zustimmung: Sie soll die Notaufnahm­en von Patienten entlasten, die keine Notfälle sind.

Zu diesem Zweck will Spahn Notfallamb­ulanzen durch integriert­e Notfallzen­tren (INZ) ersetzen. Dort soll beim Eintreffen des Patienten entschiede­n werden, ob dieser tatsächlic­h in der Notaufnahm­e behandelt werden muss oder ob er bei einem niedergela­ssenen Arzt richtig aufgehoben ist.

Von den derzeit knapp 360 Krankenhäu­sern im Freistaat mit Akutversor­gung dürften nach dem neuen Konzept allerdings nur noch etwa 80 eine integriert­e Notfallver­sorgung zugestande­n bekommen, schätzt der Landkreist­ag. Die Konsequenz­en für Kliniken auf dem Land wären „schlicht und einfach eine Katastroph­e“, betonte der Günzburger Landrat Hubert Hafner (CSU) am Donnerstag.

Die Kritik entbrennt an drei Punkten: Nicht die zuständige Planungsbe­hörde, also der Freistaat Bayern, soll entscheide­n, wer ein INZ bekommt, sondern die Krankenkas­sen und die Kassenärzt­liche Vereinigun­g. Zum anderen soll Letztere auch die fachliche Leitung der INZ übernehmen – anstelle des jeweiligen Krankenhau­ses mit seiner Notfallkom­petenz. Und zum Dritten sollen Kliniken ohne Anerkennun­g als INZ künftig für die Behandlung eines Notfallpat­ienten nur noch die Hälfte des Geldes dafür bekommen.

 ?? FOTO: DPA ?? An den Plänen zur Notfallver­sorgung gibt es Kritik.
FOTO: DPA An den Plänen zur Notfallver­sorgung gibt es Kritik.

Newspapers in German

Newspapers from Germany