Brückenbauer aus Überzeugung
Der CSU-Politiker Alois Glück feiert seinen 80. Geburtstag
(lby) - Journalist, Abgeordneter, Fraktionschef, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Vorsitzender der Bergwacht Bayern, Landtagspräsident. Alois Glück hat in seinem Leben keine Herausforderung oder Verantwortung gescheut. Doch dass er mit fast 80 Jahren im vergangenen Februar maßgeblich den Artenschutz in Bayern mitgestalten würde, hätte er sich nie vorstellen können. Doch genau so kam es, als Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder ihn zum Leiter des Runden Tischs bestellte.
„Ich schaue mit großer Dankbarkeit zurück“, sagt Glück anlässlich seines 80. Geburtstags am heutigen Freitag. „Ich trauere nichts nach und habe immer das mir Mögliche getan.“
Dabei war dem zweifachen Vater eine politische Karriere nie in die Wiege gelegt. Glück wuchs auf dem elterlichen Bauernhof im oberbayerischen Hörzing, Landkreis Traunstein, auf. 1970 zog er erstmals für die CSU in den Landtag ein. Von 1994 bis 2007 war er Chef des mächtigen CSU-Bezirks Oberbayern. Glücks Hauptaugenmerk lag auf der Sozialpolitik. Von 1974 bis 1986 war er Vorsitzender des Ausschusses für Landesentwicklung und Umweltfragen. Nach zwei Jahren als Staatssekretär übernahm er 1988 den CSU-Fraktionsvorsitz.
2003 wurde Glück zum Landtagspräsidenten gewählt. Bei der Wahl 2008 trat er nicht mehr an. 2011 berief Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Glück in die Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung.
„Alois Glück hat die Politik im Freistaat über Jahrzehnte hinweg entscheidend mitgeprägt“, lobt Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). In vielen Bereichen sei er einer der großen Vordenker gewesen. „Die richtige Balance aus Fortschritt und Tradition, für die Bayern bis heute steht, war ihm immer ein zentrales Anliegen.“Glück sei ein Versöhner und habe doch nie den Kampfgeist vermissen lassen. „Dabei ging es ihm nie darum, sich als Person in die erste Reihe zu drängen, sondern stets um den Erfolg der besten Ideen oder auch des besten Kompromisses.“
Und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte, Glück habe sich auch für die Schwächsten eingesetzt. „Nach Ihrer festen Überzeugung ist eine humane, das heißt dem Menschen angemessene Politik, ohne ein festes ethisches Fundament nicht möglich. Tief im christlichen Glauben verankert, stand und steht für Sie das Bestreben, für die Menschen etwas zum Guten zu bewirken, im Mittelpunkt Ihres Handelns.“
Seinen runden Geburtstag wird Glück nach eigener Aussage gleich mehrfach feiern. Neben einem Fest mit Familie und Freunden werde es in Traunreut – hier ist Glück seit 2005 Ehrenbürger – einen Empfang mit Vertretern von Vereinen und Stadt geben – Festredner ist hier niemand Geringeres als Ex-CSU-Chef Erwin Huber.
Auch wenn Glück sich nicht in den Vordergrund drängt, freut ihn das Interesse an seiner Person. „Es ist schön, wenn meine Arbeit und meine Person anerkannt werden“, sagt er.
Über mangelnde Anerkennung kann sich Glück somit also nicht beklagen – wie auch Söders Berufung an den Runden Tisch zeigt, denn die beiden Männer galten bis dato nicht als enge Freunde, vielmehr scheute Glück auch keine öffentliche Kritik.
Sein Geheimnis als Vermittler? „Bevor man sich in Verhandlungen begibt, sollte man sich in Gedanken auf den Stuhl des anderen setzen“, fasst Glück seine Strategie zusammen. Zudem sei es wichtig, auch Andersdenkenden in Gesprächen Raum zu geben und ihnen zuzuhören.
„Ich stelle fest, dass alle wesentlichen Einsichten und Entscheidungen in meinem Leben mit anderen Menschen zu tun haben“, betont er. Deshalb danke er allen Menschen, die ihn mit anderen Positionen und Meinungen herausgefordert hätten. „Alle haben mich immer ein Stück weiter gebracht.“Gleichwohl dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch immer für ihn wichtig war, zu wissen, wohin er wolle.