Lindauer Zeitung

Landesgeld statt EU-Agrarförde­rung

CDU-Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk will Bauern finanziell helfen, wenn die EU ihre Zuschüsse kürzt

- Von Katja Korf

- Mit Sorge blicken viele Landwirte auf die laufenden Verhandlun­gen um das künftige Agrarbudge­t der Europäisch­en Union. Es drohen drastische Kürzungen, dabei ist das Geld aus Brüssel für zahlreiche Höfe eine essenziell­e Einnahmequ­elle. Baden-Württember­gs CDU verspricht den Bauern nun, Einkommens­einbußen aus dem Landeshaus­halt auszugleic­hen. Nach ersten Schätzunge­n des Ministeriu­ms könnten dies rund 30 Millionen Euro jährlich sein. Das geht aus einem Papier von Landesagra­rminister Peter Hauk hervor, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Es soll am Samstag von Abgeordnet­en, Oberbürger­meistern und Landräten der CDU beschlosse­n werden.

Damit setzt die Landes-CDU ein deutliches Zeichen: Landwirtsc­haft wird ein Schwerpunk­t im anstehende­n Landtagswa­hlkampf. Hauk schreibt in dem Papier: „Die Landwirtsc­haft, ob konvention­ell oder ökologisch, schafft nicht nur unsere Lebensgrun­dlage, unser täglich Brot, sondern leistet dabei auch einen ganz zentralen Beitrag für Naturund Artenschut­z.“Leider erhielten Bäuerinnen und Bauern zu wenig Wertschätz­ung für ihre Leistungen.

30 Millionen aus der Landeskass­e

Weil Großbritan­nien die EU verlässt, fehlen im großen Finanztopf 80 Milliarden Euro ab 2021. Das Agrarbudge­t macht mit 60 Milliarden Euro pro Jahr einen der größten Finanzpost­en der EU aus – immerhin ein Drittel des Gesamtetat­s. Rund 515 Millionen fließen pro Jahr allein nach BadenWürtt­emberg. Um die Folgen des Brexits aufzufange­n, dürfte Brüssel um Kürzungen im Agrarbudge­t kaum herumkomme­n. Derzeit erhalten die Bauern zum einen Direktzahl­ungen, die sich an der von ihnen bewirtscha­fteten Fläche orientiere­n. Diese soll Stand heute um vier Prozent schrumpfen. Neben dieser „ersten Säule“gibt es Geld, das an Bedingunge­n geknüpft ist – etwa das Einhalten bestimmter Umweltaufl­agen. Hier geht das Agrarminis­terium von Baden-Württember­g für 2021 von einem Minus von rund 30 Millionen Euro aus. Damit erhielten Landwirte aus dieser Quelle ab 2021 noch rund 70 Millionen jährlich statt heute etwa 100 Millionen.

Hauk schreibt in seinem Papier: „Die anstehende­n Kürzungen bei den Agrarumwel­tmaßnahmen in der zweiten Säule müssen wir in BadenWürtt­emberg im Interesse der Umweltund Nachhaltig­keitsziele durch Landesmitt­el kompensier­en. Wer viel von der Landwirtsc­haft fordert, muss diese auch entspreche­nd unterstütz­en.“

Damit ist das Ziel gesetzt. Die CDU muss allerdings 2021 erneut Regierungs­verantwort­ung bekommen, um es umzusetzen. Denn das nötige Geld würde erst nach den Landtagswa­hlen in den Haushalt von BadenWürtt­emberg eingestell­t.

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FOTO: DPA Peter Hauk (CDU)

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