Frankfurt für Neubau
Schauspiel und Oper sind sanierungsbedürftig - Kosten werden auf eine Milliarde Euro geschätzt
(dpa) - Frankfurt hat dasselbe Problem wie Stuttgart: Die städtischen Bühnen sind marode, Schauspiel und Oper stark renovierungsbedürftig. Auch in Frankfurt steht eine Summe zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro im Raum, allerdings für ein Gesamtpaket für Oper und Schauspiel. Gedacht ist an einen Abriss und einen Neubau der Städtischen Bühnen am angestammten Platz. Das ist das Ergebnis des Prüfberichts der Stabsstelle Zukunft der Städtischen Bühnen, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Eine politische Entscheidung ist damit aber noch nicht gefallen.
Schon 2017 hatte eine Machbarkeitsstudie Kosten von mindestens 800 Millionen Euro errechnet. Seither sind die Preise gestiegen, heute wäre es laut Stabsstelle mindestens eine Milliarde.
Eine Basissanierung käme laut Prüfbericht auf 826,3 Millionen Euro. Eine Sanierung mit Verbesserungen würde 918,3 Millionen Euro kosten. Für den Neubau gibt es zwei Optionen. In einem Fall würden beide Bühnen während der Bauzeit ausgelagert und zögen danach gemeinsam zurück an den Willy-Brandt-Platz – das würde laut Stabsstelle 874,9 Millionen Euro kosten. Im anderen Fall zöge ein Haus dauerhaft in einen Neubau an anderer Stelle – das würde 809,3 beziehungsweise 859,1 Millionen Euro kosten, je nachdem ob Schauspiel oder Oper in ein Übergangsquartier gingen.
„Die Hoffnung, dass eine Sanierung günstiger wäre, hat sich nicht bestätigt“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). „Ich schlage in aller Klarheit eine Neubaulösung vor.“Das Beste wäre aus ihrer Sicht, zuerst das Opernhaus zu erneuern. Die Oper sollte dann im Schauspielhaus spielen. Für das Sprechtheater müsste dann eine Übergangslösung gesucht werden. Dann erst sollte das Gebäude am Willy-Brandt-Platz abgerissen werden, um dort einen Neubau für das Schauspiel zu errichten.
Die Doppelanlage mit der charakteristischen Glasfassade wurde 1963 eröffnet, innen stammten Teile noch aus dem Vorgängerbau von 1902. Dass die Städtischen Bühnen den aktuellen Standort ganz aufgeben, steht nicht zur Debatte: „Das kulturelle Herz der Stadt schlägt am WillyBrandt-Platz“, sagte Hartwig, „wir dürfen es nicht herausreißen.“Der Leiter der Stabsstelle, Michael Guntersdorf, sagte: „Wenn die Politik zügig entscheidet, ist das noch in dieser Dekade zu schaffen.“