Lindauer Zeitung

Der Sternenhim­mel im Februar

Der Große Orionnebel ist mit bloßem Auge sichtbar – Saturn tritt wieder hinter der Sonne hervor

-

Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ):

1. Februar 7.54 Uhr, 17.13 Uhr;

10. Februar 7.40 Uhr, 17.29 Uhr;

20. Februar 7.22 Uhr, 17.46 Uhr;

29. Februar 7.05 Uhr, 18.01 Uhr;

Der Mond

Unser Erdbegleit­er trifft am 2. Februar als zunehmende­r Halbmond (Phase des ersten Viertels) im Sternbild „Widder“ein. In der nächsten Woche rundet sich seine Gestalt zum Vollmond, der am 9. im „Krebs“strahlt. Daraufhin schwindet die Leuchtkraf­t unseres Trabanten. Am 15. zieht er als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Waage“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 23. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen mit gespiegelt­er, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhimme­l zurück und beginnt sich täglich mehr und mehr zu runden. Am Ende des Februars ist der Mond nur noch zwei Tage von der Gestalt des zunehmende­n Halbmonds entfernt.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist abends zwischen dem 6. und 12. Februar zu erspähen. Er ist in der Abenddämme­rung kurz nach 17.30 Uhr tief über dem Südwesthor­izont auszumache­n. Am 10. verschwind­et er gegen 19 Uhr in den horizontna­hen Dunstschic­hten. Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em

innerhalb der Erdbahn, zeigt sich als „Abendstern“. Sie wechselt am 2. Februar vom „Wassermann“in die „Fische“. In dieser Sternenreg­ion ist sie als hellstes Nachtobjek­t nach dem Mond leicht zu erkennen. Die Venus geht am Monatserst­en um 20.56 Uhr unter, am Monatsletz­ten erst um 22.12 Uhr.

Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, steht früh morgens am Firmament. Er wandert am 11. Februar vom „Schlangent­räger“in den „Schützen“. Der Rote Planet erscheint am 1. um 4.48 Uhr über dem Horizont, am 29. bereits um 4.25 Uhr.

Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensyst­ems, streift weiter durch den „Schützen“.

Dort ist er leicht zu erkennen, da er nach

Mond und Venus das hellste Nachtobjek­t überhaupt ist und die Helligkeit der Sterne in seiner Nachbarsch­aft mit Leichtigke­it übertrifft. Jupiter zeigt sich am frühen Morgenhimm­el: Sein Aufgang am Südosthori­zont erfolgt am Monatserst­en um 6.31 Uhr, am Monatsletz­ten schon um 5.01 Uhr. Sollten Sie ein Fernglas oder ein kleines Teleskop besitzen, sind die vier größten der inzwischen 79 bekannten Jupitermon­de, nämlich Io, Europa, Ganymed und Kallisto (in zunehmende­r Entfernung von Jupiter) ein beliebtes und lohnenswer­tes Beobachtun­gsziel. Die Positionen der Monde zueinander wechseln täglich. Io umkreist den riesigen Gasplanete­n bereits in etwa einem Tag! Die äußeren beiden Monde Ganymed

und Kallisto übertreffe­n mit ihren Durchmesse­rn von 5400 und 4800 Kilometern nicht nur unseren eigenen Mond (Durchmesse­r 3476 Kilometer), sondern kommen bereits an die Größe kleiner Planeten heran, wie zum Beispiel Merkur (Durchmesse­r 4878 Kilometer). Saturn, der entlegenst­e mit bloßem Auge sichtbare Planet, tritt wieder hinter der Sonne hervor und ist ab dem letzten Monatsdrit­tel auf seiner Wanderung durch den östlichen Teil des „Schützen“zu verfolgen. Er schiebt sich am 20. Februar um 6.02 Uhr über den Südosthori­zont, am 29. bereits um 5.29 Uhr. Saturn ist dann bis zum Einbruch der Morgendämm­erung zu beobachten. In einem kleinen Teleskop zeigt sich sein einzigarti­ges Ringsystem um 22° gekippt.

Die Fixsterne

Der Fixsternhi­mmel im Februar trägt noch handfesten Winterchar­akter. Allmählich verlagern sich die Klassiker unter den Winterster­nbildern vom Süden nach Westen. Sie gruppieren sich rund um das Wintersech­seck, das sich zusammense­tzt aus sechs markanten Sternen: Sirius im „Großen Hund“, Prokyon im „Kleinen Hund“, Pollux in den „Zwillingen“, Kapella im „Fuhrmann“, Aldebaran im „Stier“und Rigel im „Orion“.

Zu den interessan­ten Objekten des Nachthimme­ls zählt ein nebliger Fleck, der bei guter Sicht bereits mit bloßem Auge unter den drei Gürtelster­nen des „Orion“zu erkennen ist: der Große Orionnebel mit der Messier-Katalogbez­eichnung M42. Es handelt sich dabei um eine gigantisch­e, rötlich leuchtende Wasserstof­fwolke, in der neue Sterne geboren werden. Sie ist etwa 1350 Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr entspricht dabei der Strecke, die ein Lichtstrah­l in einem Jahr zurücklegt. Das sind etwa 9,5 Billionen Kilometer. Für die ungeheure Distanz zum Orionnebel bräuchte ein Sportwagen-Fahrer mit einer Dauergesch­windigkeit von 300 Kilometer pro Stunde etwa 4,9 Milliarden Jahre.

Sehr auffällig ist auch eine Gruppe von Sternen nordwestli­ch des Aldebaran, des orangefarb­enen Hauptstern­s im „Stier“: die Plejaden (M45). Sie sind ein offener Sternhaufe­n aus etwa 500 Sternen in 440 Lichtjahre­n Entfernung. Bereits mit einem kleinen Fernglas sieht man zwischen „Perseus“und „Kassiopeia“zwei prächtige offene Sternhaufe­n: h und Chi Persei. Sie enthalten zusammen etwa 700 Sterne und sind rund 7600 Lichtjahre entfernt. Im Nordosten erstreckt sich der „Große Bär“. Seine sieben hellsten Sterne werden „Großer Wagen“genannt. Dabei bilden vier Sterne den Wagenkaste­n, drei die Deichsel. Die Indianer Nordamerik­as benutzten den mittleren Deichselst­ern als Augenprüfe­r: Mit einem scharfen Auge sind die eng benachbart­en Sterne Alkor und Mizar zu erkennen, die einander umkreisen. Mit dem bekannten Trick, die Verbindung der beiden hinteren Kastenster­ne des „Großen Wagens“ungefähr fünfmal zu verlängern, gelangt man zum Polarstern im „Kleinen Bären“. Er gibt die Nordrichtu­ng an. Der ganze Sternenhim­mel scheint sich täglich einmal um ihn zu drehen.

Der aktuelle Sternenhim­mel und weitere besondere Ereignisse werden auch in den Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim sowie bei den Nachtbeoba­chtungen in der Sternwarte, mittwochs und freitags ab 20 Uhr, erläutert. Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/ 91 059 und im Internet unter www.planetariu­m-laupheim.de.

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternenhim­mel am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern.
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternenhim­mel am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany