Vom Kampf eines Minenarbeiters
Beststeller-Autor Uwe Timm liest in Friedrichshafen aus seinem Roman Morenga
(sz) - Eines von Uwe Timms bekanntesten Büchern ist „Rennschwein Rudi Rüssel“, das auch fürs Kino verfilmt wurde. Doch Timm ist keinesfalls nur Kinderbuchautor. Am Montag, 27. Januar, liest der Autor um 20 Uhr im Kiesel im k42 unter dem Motto „Neu gelesen“aus seinem Roman „Morenga“. Dieses Buch hat er bereits vor 42 Jahren geschrieben. Er erzählt darin den Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Der frühere Minenarbeiter Jakob Morenga stand in dem erbarmungslosen Kolonialkrieg, der in einem Völkermord endete, an der Spitze des ersten schwarzafrikanischen Befreiungskampfs. Man schätzt, dass in der Folge der Niederschlagung des Aufstandes unter Generalleutnant Lothar von Trotha 40 000 bis 60 000 Herero starben. Dazu kommen wohl weitere 10 000 Nama. Timm erzählt aus der Sicht des fiktiven Oberveterinärs Gottschalk, der 1905 nach Deutsch-Südwestafrika reist und mitten in den Hereround Hottentottenaufstand gerät. Gottschalk lernt die Sprache der Nama und gerät immer mehr in Zweifel über das grausame Verhalten
der deutschen Militärverwaltung. Er wird verdächtigt, mit den aufständischen Schwarzen zu sympathisieren. Der Roman orientiert sich an wahren Begebenheiten und soll eine Verbindung von Fiktion mit Dokumentation sein. Das Buch gewinnt wieder an Aktualität, da sich Deutschland vermehrt Entschädigungsforderungen von Herero und Nama konfrontiert sieht. Bekannt ist Timm, der in diesem Frühjahr seinen 80. Geburtstag feiert, außerdem für die Verarbeitung der Erfahrungen der 68er-Generation in seinen Werken.
In seinem Bestseller „Die Entdeckung der Currywurst“von 1993 erzählt Timm vom Leben nach dem Krieg, während er im ironisch gefärbten Roman „Johannisnacht“aus dem Jahr 1996 die Geschichte über die Kartoffel zum Thema macht. 2003 erschien seine autobiografische Erzählung „Am Beispiel meines Bruders“, 2005 „Der Freund und der Fremde“über Benno Ohnesorg. Zuletzt veröffentlichte er den Roman Ikarien, der in die Nachkriegszeit in München und in das utopische Projekt der Gemeinde Ikarien im 19. Jahrhundert führt.
Karten kosten fünf Euro. Im Vorverkauf sind sie erhältlich im Graf-Zeppelin Haus unter 07541 / 28 84 44 oder online unter:
www.kultur-friedrichshafen.de