Die Mannschaftswerdung
Ravensburg Towerstars spielen am Wochenende zweimal gegen die Tölzer Löwen
- So richtig verwöhnt worden sind die Fans der Ravensburg Towerstars in dieser DEL2-Saison selten. Früh stellte sich der Meister-Blues auf und neben dem Eis ein, kunterbunt wurde das Personal durchgewechselt, jüngst kam noch das Theater um die mit einem Stadionverbot belegte Ultragruppierung B1-Crew dazu. Doch letztlich darf das, was da auf den Rängen schief ging, nicht davon ablenken, was auf dem Eis gerade besser läuft. Es scheint, als sei endgültig eine Mannschaftswerdung im Gange. Ob dem tatsächlich so ist, wird sich bei den beiden Spielen gegen die Tölzer Löwen beobachten lassen. Das erste Aufeinandertreffen ist am Freitag (20 Uhr) in Ravensburg.
Als Rich Chernomaz nach dem Donnerstagstraining den Edding zückt und zwölf Namen an die Wand schreibt, geht er mit einer Geschwindigkeit durch die vier Offensivreihen der Towerstars, dass es eine wahre Freude ist. Blitzschnell stehen da ein Dutzend Namen, unter denen sich kein Schwenninger Förderlizenzspieler befinden muss, der mal wieder notgedrungen auffüllt. Plötzlich ist da sogar noch ein 13. Name angehängt, nämlich der von Thomas Merl, mit dessen Rückkehr Chernomaz in der kommenden Woche rechnet. Gleichzeitig stehen da vier Namen von Importspielern (Jakub Svoboda, Tero Koskiranta, Jeff Gomes,
Shawn O’Donnell), die nichts anderes bedeuten, als dass es sich Chernomaz leisten kann, am Freitag Matias Haaranen draußen zu lassen – weil er defensiv auch ohne ihn sechs Spieler zur Verfügung hat. Hätte er auch noch die Goalies aufgeschrieben, hätte es die kleine Einschränkung gegeben, dass Marco Wölfl am Donnerstag krank fehlte. Klar ist deshalb schon einen Tag vorher, dass Olafr Schmidt spielen wird. „Wir haben vier der letzten fünf Spiele gewonnen. Das war ein positiver Schritt“, sagt Chernomaz. Mit vollen vier Offensivreihen habe die Mannschaft „mehr Kraft“aufs Eis gebracht.
Der Meister, der so lange durch die Saison holperte, scheint, je näher es in Richtung der Play-offs geht, so langsam in die Spur zu finden. Zumindest das Personal ist vorhanden. Aber auch die Qualität stimmt. Der letzte Mosaikstein war der aus Bad Nauheim gekommene Gomes, der auf der Centerposition die letzte Lücke füllte. Nun sind dort in Andreas Driendl, Gomes, Koskiranta und Justin Volek vier Namen gesetzt. Drumherum scharen sich die weiteren Spieler, wobei Chernomaz gerne Paare bildet und auf der dritten Stürmerposition variiert. Svoboda läuft etwa neben Driendl in der ersten Reihe auf, dazu kommt Thomas Brandl; O’Donnell steht neben Gomes in der zweiten, dazu Kapitän Vincenz Mayer. Reihe drei sind Koskiranta, David Zucker und Robin Just, Reihe vier Volek mit Michael
Fomin und Timo Gams. Es ist: eine Mannschaft.
Dazu passt, was Gams nach seinem Wechsel aus Tölz nach Ravensburg sagt: „Ich kann bisher nur Positives sagen. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen.“Wo es hingehen soll, sagt der 20-jährige Gams auch unmissverständlich: „Das Ziel hier ist hoch. Jeder will anschließen an die letzte Saison.“Dass es nun zweimal gegen die alten Kollegen aus Tölz geht, freut Gams zwar, unterm Strich bleibt es für ihn aber ein Spiel wie jedes andere auch, weil drei Punkte zu holen sind. Aber ein bisschen besonders ist es schon: „Es ist immer schwer, gegen sein altes Team zu spielen. Jeder Spieler versucht, das auszublenden, weil man da eigentlich Freunde hat. Freunde gibt’s auf dem Eis aber nicht. Leider.“