Doppelfehlerfrei in der Blase
Zverev erreicht in Melbourne ohne Mühe die 3. Runde
(dpa/SID) - Im dritten Satz schielte auch Alexander Zverev auf seine Aufschlagstatistik – und erfüllte sich dann seinen Wunsch. Mit dem ersten Match seit Monaten ohne einen Doppelfehler befreite sich der Hamburger ein Stück aus seiner Formkrise und spielt jetzt wie Angelique Kerber bei den Australian Open um den Einzug ins Achtelfinale. „Es ist ein angenehmes Gefühl, dass ich das auch noch mal kann“, sagte der 22-Jährige an einem erfolgreichen Tennistag für die beiden größten deutschen Hoffnungsträger verschmitzt. Ein Gradmesser, wie weit es für Zverev und Kerber beim GrandSlam-Turnier Down Under gehen kann, waren aber auch die Zweitrunden-Aufgaben noch nicht. Was wohl am Samstag passiert? Zverev will dann gegen den erfahrenen Spanier Fernando Verdasco bestehen, einen früheren Top-Ten-Spieler. Kerber trifft auf die unangenehme Italienerin Camila Giorgi.
Zverev ist, wie er sagt, wie in „einer Blase“. Von den hohen Erwartungen von außen will er nichts mitbekommen. Nach seinem 7:6 (7:5), 6:4, 7:5 gegen den weißrussischen Außenseiter Jegor Gerassimow konnte er sich erst einmal nicht erinnern, dass er zuletzt am 30. September gegen Sam Querrey (USA) ein Match ohne Doppelfehler zu Ende gebracht hatte. In Peking erreichte er damals das Halbfinale. Und nun? Es sei noch viel mehr drin bei diesem Weltklassespieler, lobte Tennisikone Boris Becker bei Eurosport. „Das war richtig gut. Er hat einen sehr festen und sehr konzentrierten Eindruck gemacht. Jetzt geht es ins Feingefühl.“Zverev dagegen sagte: „Ich werde besseres Tennis spielen müssen.“Sein Selbstvertrauen war zuletzt mächtig angeknackst gewesen. Die Zweifel am Aufschlag hatten ihm zugesetzt. So sehr, dass er sich beim ATP Cup Anfang Januar gefühlt habe, als sei er „nur zum Bälle aufsammeln“da. „Ich werde auch im nächsten Match nicht perfekt spielen. Ich werde Fehler machen. Ich werde Sachen machen, die ärgerlich sein werden“, sagte der Norddeutsche. „Aber Hauptsache, es wird besser.“
Zverev und Kerber genügten solide Auftritte für das Erreichen der 3. Runde. Die 32-jährige Kielerin wird sich nach dem 6:3, 6:2 gegen die australische Außenseiterin Priscilla Hon nun auf ihre deutlich schwierigere Prüfung gegen Giorigi konzentrieren. „Das wird eine ganz andere Klasse als die beiden, die sie bisher gespielt hat“, urteilte die deutsche Damen-Chefin Barbara Rittner. „Wir wissen, wozu Angie fähig ist, wenn sie sich richtig reinfindet. Ich glaube, dass vieles drin ist; aber es ist schwerer als sonst, weil ihr Matches fehlen.“Zudem hat die dreimalige GrandSlam-Siegerin ihre Oberschenkelprobleme noch nicht völlig auskuriert. „Aber“, so die Nummer 18 der Welt, „es geht in die richtige Richtung.“