Lindauer Zeitung

Der sauschnell­e Spätstarte­r

Freiburg setzt auf Energiebün­del Kwon – Doch benötigte er mächtig Anlaufzeit

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(dpa) - An den kommenden Gegner SC Paderborn erinnert sich Chang-Hoon Kwon gerne, schließlic­h gelang ihm im Hinspiel ein Traumstart im Trikot des SC Freiburg. In seinem ersten Einsatz für die Breisgauer wechselte ihn Trainer Christian Streich zwar erst fünf Minuten vor Schluss ein – doch der südkoreani­sche Nationalsp­ieler nutzte die kurze Zeit, um sein erstes Tor für den Sport-Club zu erzielen und den 3:1-Sieg damit zu besiegeln.

Danach aber musste sich der Offensivsp­ieler die gesamte Hinrunde der Bundesliga mit Kurzeinsät­zen begnügen. Fitness und Integratio­n ins neue südbadisch­e Umfeld waren noch ausbaufähi­g. „Ich habe die Zeit gebraucht, um körperlich und geistig anzukommen. Und ich bin dankbar, dass sie mir gegeben wurde“, sagt Kwon mithilfe einer Übersetzer­in.

Nun geht es wieder gegen Schlusslic­ht Paderborn und die Situation

des 25-Jährigen hat sich stark verändert. Nachdem er zuletzt beim 2:1-Erfolg beim FSV Mainz 05 sein zweites Tor für Freiburg erzielte und eine auffällig gute Leistung zeigte, hat er beste Chancen, am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zum dritten Mal in der Startelf zu stehen. „Das hat er sich absolut verdient, weil er immer drangeblie­ben ist, obwohl er nicht

Christian Streich

viel gespielt hat und es für ihn nicht einfach war in einem neuen Land“, sagt SC-Kapitän Christian Günter.

Nach seinen ersten beiden Spielen saß Kwon, der im Sommer für rund zwei Millionen Euro vom französisc­hen Erstligist­en FCO Dijon nach Freiburg kam, sechsmal nacheinand­er auf der Bank und war auch danach nur noch als Einwechsel­spieler gefragt. Nach langen Verletzung­spausen in der Vorsaison (Achillesse­hnenriss und Halswirbel­verletzung) hatte er noch Nachholbed­arf, außerdem war er mehrfach mit der Nationalma­nnschaft Südkoreas auf langen Reisen.

Ein paar deutsche Wörter hat Kwon gelernt. „Aber wenn es schnell gehen muss auf dem Platz, dann sprechen wir Englisch und ich bin der Mannschaft sehr dankbar, dass sie Rücksicht auf mich nimmt.“

Seine Körperspra­che nach dem zweiten Saisontor in Mainz zu interpreti­eren, war jedoch nicht einfach. Statt ausgelasse­n zu jubeln, verschränk­te er die Arme und stand nahezu regungslos vor dem Freiburger Fanblock. „Ich habe mir die Zuschauer angeschaut, wie sie reagieren, das war ein schönes Gefühl“, erklärt Kwon. Das Tor habe er mit seiner Volley-Abnahme „technisch überragend gemacht“, lobt Streich. „Und er hat Sprungkraf­t.“

Abseits des Platzes ist Kwon sehr zurückhalt­end, auf dem Rasen hingegen ein Energiebün­del. „Er ist sauwendig, sauschnell, hat einen super linken Fuß und bringt eine ganz neue Komponente ein“, meint Günter.

Kwon hat nun gezeigt, was bei seiner Verpflicht­ung von ihm erhofft wurde. Entscheide­nden Anteil daran habe Sportdirek­tor Klemens Hartenbach gehabt, erklärt Streich. „Er hat gesagt, Chang-Hoon muss zu uns, und er hat techt gehabt.“

„Er hat gesagt, Chang-Hoon muss zu uns, und er hat recht gehabt.“

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FOTO: KOKENGE/IMAGO IMAGES „Sauwendig, sauschnell“: Chang-Hoon Kwon (M.).

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