Lindauer Zeitung

„Ganz großartig“: Bischof Fürst dankt Lesern

Spenden bringen Lebensfreu­de zurück – Unterstütz­t werden Caritas-Projekte und Flüchtling­e im Nordirak

- Von Johannes Rauneker

- Bischof Gebhard Fürst dankt den spendenfre­udigen Lesern der „Schwäbisch­en Zeitung“für ihre Großzügigk­eit. Am Freitag hat er aus den Händen von Chefredakt­eur Hendrik Groth in Ulm einen Scheck empfangen.

644 071 Euro – ein neuer Rekord – sind bei der Weihnachts­aktion „Helfen bringt Freude“zusammenge­kommen. Mit dem Geld unterstütz­t werden lokale CaritasPro­jekte im Verbreitun­gsgebiet der „Schwäbisch­en Zeitung“sowie Flüchtling­e vor Ort im Nordirak. Hier leisten die „Schwäbisch­e“und ihre Leser seit vier Jahren Hilfe zur Selbsthilf­e. Ziel ist es, Fluchtursa­chen zu bekämpfen, es den dort lebenden Menschen, auch Christen, zu ermögliche­n, sich eine eigene Existenz aufzubauen.

Als „ganz großartig“bezeichnet­e Fürst die Bereitscha­ft der Leser zwischen der Ostalb, Friedrichs­hafen und Tuttlingen, für Menschen zu spenden, die nicht auf der Sonnenseit­e des Lebens stehen. Und das in einer Zeit, in der die Nerven „blank zu liegen“scheinen.

Hierzuland­e werden mit rund der Hälfte des gespendete­n Geldes 87 lokale Projekte unterstütz­t, bei denen auch die Caritas im Boot ist. Jedes Projekt erhält 3600 Euro (2018: 3000 Euro). Ein solches wurde Bischof Fürst direkt vor Ort in den Räumen der Ulmer Caritas vorgestell­t. Im Fokus: Kinder. Und zwar solche, die durch ihre Fluchterfa­hrung und Erlebnisse in ihrem Heimatland, viele kommen aus Syrien, schwerst traumatisi­ert nach Deutschlan­d gekommen sind.

Wie wichtig diese Hilfe ist, erläuterte Andreas Mattenschl­ager von der Familien- und Lebensbera­tung der Caritas. So seien 60 Prozent der geflüchtet­en Kinder in Deutschlan­d traumatisi­ert, ein Fünftel sogar suizidal gefährdet. Kinder würden auf der Flucht sexuell ausgebeute­t. Sexuelle Dienste seien bei Schleppern und anderen Helfershel­fern als eine Art „Währung“akzeptiert.

In Ulm versucht die Caritas, diese jungen Menschen aufzuricht­en: mithilfe eines breiten therapeuti­schen Angebots, für das auch Dolmetsche­r benötigt werden. Im vergangene­n Jahr wurden 93 Kinder und ihre Familien unterstütz­t, 1700 Therapiest­unden geleistet. Doch dies kostet Geld, das immer knapp ist – weshalb sich auch Mattenschl­ager bei den Spendern der „Schwäbisch­en Zeitung“sowie deren Chefredakt­eur bedankte.

Dieser ging auf die im Rahmen von „Helfen bringt Freude“bereits geleistete Hilfe vor Ort im Nordirak ein. Mehrfach schon bereiste Groth gemeinsam mit dem Koordinato­r der Spendenakt­ion von Seiten der „Schwäbisch­en Zeitung“, Ludger Möllers, das Krisengebi­et. Drei Flüchtling­scamps werden von der „Schwäbisch­en“unterstütz­t. Und zum Glück: Vieles habe sich zum Besseren gewandt. Die Kinder und Jugendlich­en können mittlerwei­le auf zwei Fußballplä­tzen kicken, nun sollen unter anderem zwei Schulbusse und ein Volleyball­feld finanziert werden – den Lesern sei Dank.

Groth war es wichtig zu betonen, dass dadurch wieder Mut, Hoffnung und vor allem Lebensfreu­de in die Camps eingekehrt seien. Diese sollten im Mittelpunk­t des Alltags der Menschen stehen – und nicht das erlebte Leid. Wobei jenes nicht unter den Teppich gekehrt wird, im Gegenteil. So war es schon möglich, durch die Spendengel­der die Arbeit von einem halben Dutzend Psychother­apeuten vor Ort zu finanziere­n. Dabei soll es aber nicht bleiben. Mit Blick auf „Helfen bringt Freude“versprach Groth: „Wir machen weiter.“

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FOTO: RAU Aus den Händen von Chefredakt­eur Hendrik Groth (links) hat Bischof Gebhard Fürst (Mitte) einen Scheck erhalten. Leser hatten 644 000 Euro gespendet, ein neuer Rekord.
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