Bau von Leiblachbrücke verzögert sich
Auch der Neubau der Grenzpolizei wird länger dauern als geplant.
- Die neue Grenzbrücke über die Leiblach wird nicht so schnell fertig wie geplant. Grund dafür ist ein uralter Vertrag aus dem Jahr 1844, den damals der Kaiser von Österreich und der König von Bayern geschlossen haben. Die Vereinbarung muss neu geregelt werden, die Bauarbeiten werden sich darum um mindestens ein Jahr verschieben. Länger als gedacht dauern auch die Planungen für das neue Gebäude der Grenzpolizei.
„Wir sind da wegen anderer dringender Projekte noch nicht so schnell vorangekommen, wie ich mir das wünschen würde“, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Trotzdem sei das Thema nach wie vor eines von hoher Priorität. „Wir brauchen den Bau dringend, und er soll ja gleichzeitig mit dem Straßenbauprojekt dort realisiert werden“, so Herrmann weiter.
Auf genaue Zeitangaben lässt sich der Innenminister nicht festnageln. Doch er räumt ein, dass der im Juli 2018 angekündigte Baubeginn in 2020/2021 nicht klappen wird. Der Neubau soll dort entstehen, wo auch jetzt schon die beiden Gebäude der Grenzpolizei stehen: in Zech, direkt an der Grenze zu Österreich.
Ob und wann dies realisiert werden kann, hängt laut Herrmann aber auch von den Bauarbeiten für die neue Leiblachbrücke ab. Und die verzögern sich um mindestens ein Jahr, wie Markus Kreitmeier, Bereichsleiter Straßenbau beim staatlichen Bauamt in Kempten, auf Anfrage der LZ einräumt.
Zwar sind die technischen Planungen für die Brücke bereits abgeschlossen und die ersten Vorarbeiten erfolgt. „Jetzt geht es um die Kosten“, sagt Kreitmeier. Und da gibt es eben diese uralte Grenzberichtsvereinbarung zwischen dem Kaiser von Österreich und dem König von Bayern. Sie haben darin die Grenze zwischen beiden Ländern festgelegt und die Kosten beim Bau von Brücken über die Grenze geregelt. Während für fast alle Brücken gilt, dass sich Bayern und Österreich die Kosten einfach teilen, hält der Vertrag für die beiden Lindauer Brücken über der Leiblach fest, dass Österreich für Oberhochsteg verantwortlich ist und Bayern für Unterhochsteg.
„Es geht nun darum, dass man diese Vereinbarung neu regelt“, erklärt Kreitmeier. „Denn auf bayerischer Seite hat Bayern überhaupt keine Brücke mehr.“So führe an die Leiblachbrücke
in Oberhochsteg mittlerweile eine Kreisstraße, an die marode Brücke in Unterhochsteg die Bundesstraße B 12. Eine neue Vereinbarung müsse getroffen werden, und zwar zwischen Bund, dem Land Vorarlberg und dem Landkreis Lindau. „Das geht nicht so schnell“, sagt Kreitmeier. „Wir müssen den Landkreis Lindau beteiligen.“Er sei aber zuversichtlich, dass die Bauarbeiten im Jahr 2021 beginnen können.
Geplant ist, die rund 70 Jahre alte Brücke am Grenzübergang an der Bregenzer Straße zu ersetzen durch eine neue, breitere Brücke. Das ist dringend notwendig, denn die Brücke steht schon jetzt auf einer Behelfsunterstützung. Die Fahrbahn soll künftig acht Meter breit werden, hinzu kommt auf beiden Seiten ein jeweils 2,75 Meter breiter Geh- und Radweg. Die Kosten schätzt das staatliche Bauamt auf 3,5 Millionen Euro.
Während der Bauarbeiten ist, ähnlich wie bei der Thierschbrücke, eine Ersatzbrücke geplant. Dass die Bauarbeiten in die Zeit der Gartenschau fallen könnten, ist laut Kreitmeier kein Problem. „Wir sperren die Zufahrt ja nicht“, sagt er. Auf der Ersatzbrücke gebe es lediglich eine Geschwindigkeitsbegrenzung.