Lindauer Zeitung

Union zweifelt an Finanzieru­ng der Grundrente

Fraktionsc­hef Brinkhaus bemängelt Aufwand – SPD-Arbeitsmin­ister kontert die Kritik

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(AFP) - Im Koalitions­streit um die geplante Grundrente hat Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) Korrekture­n am Gesetzentw­urf von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) gefordert. Der Entwurf werde zu Recht sehr kritisch diskutiert, „und es muss noch Korrekture­n geben“, sagte Brinkhaus der „Bild am Sonntag“. Heil verteidigt­e dagegen seine Pläne.

„Die Berücksich­tigung der Kapitalein­künfte ist bisher nicht befriedige­nd gelöst“, kritisiert­e Brinkhaus. Die automatisc­hen Verfahren zur Prüfung des Einkommens stünden noch nicht, auch die Refinanzie­rung sei noch nicht organisier­t. „Abstriche wollen wir als Union da nicht machen“, sagte Brinkhaus. Der CDU-Politiker hob zugleich hervor:

„Wenn man es wirklich will, ist das alles realisierb­ar.“Der Ball liege nicht nur bei Heil, sondern auch bei Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD).

Arbeitsmin­ister Heil zeigte sich trotz der Kritik aus der Union zuversicht­lich. „Niemand hat versproche­n, dass es einfach ist, die gemeinsam von CDU/CSU und SPD gefundene Lösung umzusetzen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Er arbeite dafür, „dass das gelingt, und es wird gelingen, wenn alle konstrukti­v mitarbeite­n“. Wichtig sei, „dass diese große Sozialrefo­rm 2021 in Kraft treten kann“.

Heils Entwurf sieht vor, dass Geringverd­iener, die mindestens 33 Jahre „Grundrente­nzeiten“vorweisen können, einen Zuschlag auf die Rente erhalten sollen. „Grundrente­nzeiten“sind Zeiten, in denen Pflichtbei­träge aus Beschäftig­ung, Kindererzi­ehung oder Pflegetäti­gkeit gezahlt wurden. Der Grundrente­nzuschlag soll dann in einer Staffelung von 33 bis 35 Beitragsja­hren ansteigend berechnet werden.

Finanziere­n soll die Grundrente die Finanztran­saktionsst­euer. Die Einführung ist aber noch offen; sie ist europaweit stark umstritten.

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