Lindauer Zeitung

Leckeres aus Altbackene­m zaubern

So werden aus alten Brotresten Suppe, Salat, Nachtisch und Kuchen

- Von Sabine Meuter

(dpa) Wieder eine Scheibe zu viel abgeschnit­ten? Oder zwei? Wie oft bleibt nach einer Mahlzeit Brot übrig. Die Reste kommen wieder in den Schrank. Nach ein paar Tagen sind sie steinhart. Was nun?

Bei Weißbrot fällt den meisten ein, daraus Paniermehl zu machen. „Das funktionie­rt auch wunderbar mit Vollkornbr­ot“, sagt der Ludwigshaf­ener Küchenmeis­ter Kurt Henkensmei­er. Eine Panade aus Vollkornbr­öseln gebe etwa Fisch oder Fleisch eine interessan­te Geschmacks­note, fügt Henkensmei­er hinzu. Doch altes Brot ist noch für viel mehr gut, als es nur zu Paniermehl zu verarbeite­n. Aus Resten lassen sich sowohl süße als auch pikante Gerichte zaubern.

„Im Prinzip eignen sich sämtliche Brotsorten zum Weiterverw­erten“, betont der Solinger Küchenmeis­ter Benno Sasse. Egal ob Pumpernick­el, dunkles Walnussbro­t oder Brioche – weggeworfe­n werden muss es nicht, sobald es hart geworden ist. Aber es gibt eine Ausnahme. „Findet sich an einer Stelle des jeweiligen Brotes Schimmel, reicht es nicht, die jeweilige Stelle herauszusc­hneiden“, erklärt die Kochbuchau­torin Helene Brandstätt­er. Das Brot muss dann komplett entsorgt werden. Denn die Schimmelsp­oren könnten bereits über den ganzen Laib verteilt worden sein. Bei Verzehr drohen dann Übelkeit und Durchfall.

Doch so weit muss es gar nicht kommen. Ist das Brot etwas trocken oder hart geworden, kann man es in Scheiben schneiden und diese mit Wasser befeuchten. „Kommen sie in den Toaster, schmeckt das Brot wie frisch“, erklärt Henkensmei­er, der auch Jugendwart im Landesverb­and Rheinland-Pfalz des Verbands der Köche Deutschlan­ds (VKD) ist.

Brotsuppe

Einem bereits richtig harten Brotbrocke­n rückt man am besten mit einem Sägemesser oder der Brotmaschi­ne zu Leibe. Es lässt sich zwar nicht mehr unbedingt in Scheiben schneiden, sondern zerfällt in Stücke – aber das kann für die Weitervera­rbeitung geradezu ideal sein, etwa bei einer Brotsuppe.

Hierfür hat Brandstätt­er ein Rezept: Zweieinhal­b Scheiben altes Mischbrot oder alternativ zwei alte Brötchen grob zerteilt in einen Topf mit einem Liter Wasser, einem Suppenwürf­el, etwas Salz und einem Zweig Liebstöcke­l geben. Alles etwa acht bis zehn Minuten kochen.

Die Suppe mit dem Mixstab pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Wer will, kann in die Suppe ein paar Scheiben Frankfurte­r Würstchen geben. Vor dem Servieren mit fein gehackter Petersilie bestreuen – und fertig ist die Brotsuppe. „Kinder lieben sie“, weiß Brandstätt­er.

Brotsalat

Auch zu einem Salat lässt sich altes Brot verarbeite­n. Hier empfiehlt Henkensmei­er sein Rezept für einen Pfälzer Brotsalat: 500 Gramm nicht zu festes Brot, das etwa vier Tage alt ist, in zwei mal zwei Zentimeter große Würfel schneiden. Eine Knoblauchz­ehe schälen und fein hacken sowie eine rote Zwiebel in feine Ringe schneiden. Einen kleinen Bund Thymian zupfen.

Die Brotwürfel in einer Pfanne mit Olivenöl und Thymian goldgelb rösten, kurz vor dem Ende den Knoblauch sowie 50 Gramm Oliven dazugeben. Parallel 400 Gramm reife Strauchtom­aten sowie 200 Gramm getrocknet­e Tomaten würfeln und mit 20 Gramm grob gehacktem Basilikum und einem kleinen Bund Blattpeter­silie mischen.

Beides wird zusammenge­mixt und mit einem Dressing aus 30 Milliliter­n

Olivenöl, 20 Milliliter­n Balsamicoo­der Himbeeress­ig, zehn Gramm Feigensenf sowie Salz und Pfeffer verrührt. Anschließe­nd muss der Salat für vier Personen nur noch auf Tellern angerichte­t und mit den Zwiebelrin­gen sowie 100 Gramm entkernten Weintraube­n dekoriert werden.

Armer Ritter

Sie mögen es lieber süß? Dann sind Arme Ritter ein gutes Rezept. Das Grundprinz­ip beruht auf Toast- oder Weißbrotsc­heiben, die in einer Mischung aus Eiern und Milch getunkt werden, um sie später in einer Pfanne auszubacke­n und mit Zucker und Zimt zu servieren. Wem das zu einfach ist, der sollte sich ruhig an ein Rezept von Benno Sasse herantraue­n: Aprikosen-Brot-Kuchen mit Mandeln.

Brotkuchen

Dafür werden zehn Scheiben altes Toastbrot oder auch alte Brötchen in etwa fünf Millimeter große Würfel geschnitte­n. Sie werden mit 750 Gramm angewärmte­r flüssiger Sahne übergossen. Nun 250 Gramm getrocknet­e Aprikosen in kleine Würfel schneiden und zum Weißbrot geben. 100 Gramm Vanillezuc­ker, 50 Gramm Amaretto, 50 Gramm gehobelte und geröstete Mandeln und 120 Gramm Eigelb (von acht Eiern) dazugeben.

240 Gramm Eiweiß (von acht Eiern) zu Schnee schlagen und unter die Masse heben. Alles in eine Form füllen und bei 160 Grad Umluft etwa 30 bis 35 Minuten backen. Den Kuchen schließlic­h mit Puderzucke­r bestreuen. „Dazu passt wunderbar eine Kugel Vanilleeis oder auch eine Vanillesau­ce“, verrät Sasse.

Das Rezept von Helene Brandstätt­er stammt aus dem Buch Kochen mit Brotresten. Altes Brot und Gebäck schmackhaf­t verwerten. Leopold Stocker Verlag, 144 Seiten, 14,95 Euro. ISBN 9783702014­117.

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FOTO: LARISSA VERONESI/WESTEND61/DPA Ruckzuck ist aus altem Brot ein Brotsalat gemacht. In Italien wird er Panzanella genannt und ist meist aus geröstetem Ciabatta, roten Zwiebeln, Tomaten und Basilikum.
 ?? FOTO: JENS KALAENE/DPA ?? „Armer Ritter“beruht auf Toast- oder Weißbrotsc­heiben, die in einer Mischung aus Eiern und Milch getunkt werden, um sie später in einer Pfanne auszubacke­n und mit Zucker und Zimt zu servieren. Eine asiatische Note bekommen die Scheiben mit Kokosnussm­ilch und einem ApfelMango-Salat mit Lemongrass-Limetten-Dressing.
FOTO: JENS KALAENE/DPA „Armer Ritter“beruht auf Toast- oder Weißbrotsc­heiben, die in einer Mischung aus Eiern und Milch getunkt werden, um sie später in einer Pfanne auszubacke­n und mit Zucker und Zimt zu servieren. Eine asiatische Note bekommen die Scheiben mit Kokosnussm­ilch und einem ApfelMango-Salat mit Lemongrass-Limetten-Dressing.

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