Norwegen springt weg
Beide Kombinationswettbewerbe in Oberstdorf sind für die Skandinavier schon vor dem Langlauf gewonnen
(lin) - Platz zwei im Teamwettbewerb hinter Norwegen, Rang fünf anderntags beim achten Saisonsieg Jarl Magnus Riibers für Fabian Rießle, Rang neun noch für Manuel Faißt und Laufbestzeit durch Vinzenz Geiger: So ein Heimweltcup gut ein Jahr vor der Heim-WM kann durchaus schlechter laufen. Zufrieden allerdings wollte, nein: konnte Hermann Weinbuch, der Cheftrainer der deutschen Nordischen Kombinierer, am Sonntag nicht sein. Zu groß war der Rückstand seiner Sportler auf jene Norwegens schon nach dem Skispringen gewesen – „viel zu groß. In der Loipe sind wir weiterhin sehr stark, sehr stabil. Läuferisch stimmt die Basis.“
Was Schadensbegrenzung erlaubte (auf, zugegeben, hohem Niveau), ehrgeizigere Ambitionen aber nicht zuließ. 42,5 Meter fehlten dem Quartett Rießle, Johannes Rydzek, Faißt, Geiger nach viermal Schattenbergschanze; 79,6 Punkte waren das. In Zeit: eine Hypothek von 1:46 Minuten. Nicht aufzuholen auf 4x5 Kilometern Strecke, auch wenn die fordernd war, heftig. Ideal eigentlich.
Man kann das Problem nicht haben (das Schwarzwälder Duo Rießle/Faißt landete spät), es nur dann und wann haben (wie Geiger ausgerechnet zu Hause in Oberstdorf ) oder ziemlich fortwährend (wie die Vielfach-Weltmeister Rydzek und Frenzel). Tatsache ist: Norwegens – und speziell Riibers – überragendes Springen drückt via große Weiten massiv den Anlauf. Das verlangt bei der Konkurrenz ein Umdenken. Weinbuch: „Da müssen wir eine neue Technik lernen. Das geht, aber der ein oder andere schafft’s halt noch nicht.“Müssen doch „alte Muster aufgebrochen werden“, speziell in der Anfahrtsposition, muss behutsamst korrigiert werden. Schwierig, weiß der Bundestrainer, „so während der Saison. Wir brauchen Zeit.
Ich glaub‘, wir brauchen noch den ganzen nächsten Sommer dazu, da ein höheres Level zu schaffen.“
Bis dahin kann es Ergebnisse geben wie das vom Sonntag: Eric Frenzels Versuch im Einzel endete nach 112,5 Metern, die Riiber’sche Luftfahrt dauerte 140,5 Meter. Skatend (über zehn Kilometer) holte der Deutsche 55,2 Sekunden auf. Mitnichten wenig. Aber lange nicht genug. Blieb nur: faire Anerkennung. Für die Entschlossenheit des Branchenprimus, den „sauberen Absprung“, sein Flugsystem. „Das sieht nach keinem großen Hexenwerk aus, aber das so umzusetzen, ist nicht einfach.“Stimmt wohl.