Karl Geigers Freude, Letzter zu sein
Skispringer behauptet in Polen die Führung im Gesamtweltcup
(dpa) - Für die Skisprung-Weltelite klatschte Karl Geiger mit großer Anerkennung. Das prestigeträchtige Gelbe Trikot nimmt er trotzdem mit auf die Reise nach Japan – und nicht der Österreicher Stefan Kraft oder Polens Tournee-Sieger Dawid Kubacki, die bei der großen Sprung-Party im polnischen Zakopane noch mehr glänzten. „Prinzipiell ist es schön, immer als Letzter oben zu sitzen. Die Farbe gefällt mir schon sehr gut. Die anderen haben heute mehr Punkte gesammelt. Ich bin mit dem zweiten Sprung ganz zufrieden“, sagte Geiger am Sonntag nach Rang fünf. Einen Tag nach dem überzeugenden Teamerfolg rundete vor allem der zweite Sprung Geigers ein starkes Wochenende ab.
Beim Tagessieg des gefeierten Kamil Stoch sprangen sowohl Stephan Leyhe (4.) als auch Geiger (5.) nur knapp am Podest vorbei. „Fünfter Platz ist eine Top-Platzierung, das passt“, sagte Geiger. In feinstem Allgäuer Dialekt fügte er mal wieder an: „I bin zfrieder.“Kraft auf Rang zwei und Kubacki als Dritter sind vor dem
Weltcup im japanischen Sapporo nun in Schlagdistanz. In der Gesamtwertung führt Geiger mit 931 Punkten vor Kraft (883), Ryoyu Kobayashi (831) und Kubacki (824).
Bundestrainer Stefan Horngacher war nach der deutlichen Verbesserung des Oberstdorfers glücklich. „Karl kann definitiv zufrieden sein. Er hat sich super nach vorne gesprungen“, befand der 50 Jahre alte Tiroler. Die Tage von Zakopane mit zwei Top-Plätzen im Einzel und dem ersten Teamerfolg in diesem Winter verlief positiv für die Schützlinge des Deutschen Skiverbandes. Da es kein Großereignis in diesem Winter gibt und zudem die Chance auf den Gesamtsieg besteht, wird Geiger mit nach Japan reisen und in seiner derzeitigen Form keine Pause einlegen. Immer wichtiger dürften für das deutsche Team dort auch Leyhe und Weltmeister Markus Eisenbichler (12.) werden. „Es ist wieder der undankbare vierte Platz. Es fehlt nicht viel, aber einfach geduldig bleiben, dann funktioniert das schon“, sagte Leyhe.
Der Team-Auftritt am Samstag war besonders überzeugend. Im Quartett Geiger, Eisenbichler, Leyhe und Constantin Schmid nahmen die DSV-Adler der Konkurrenz mehr als 20 Meter ab. „Es ist super gelaufen, wir sind sehr zufrieden“, sagte Schmid. Etwas geringer wurden auch die Sorgen von Horngacher: In Eisenbichler (Handgelenk) und Richard Freitag (Formschwäche) kehrten zwei Routiniers zurück. Freitag soll trotz erneuter Probleme wohl auch die Japan-Reise antreten.