San Marino, Färöer, Mainz, Paderborn
An dieser Stelle wird es Zeit, auch einmal die eigenen Fehler zuzugeben – zumindest die beruflichen. Vor einigen Monaten schrieb der Autor dieser Zeilen noch süffisant in einem Text zum Thema Abstieg: „Bei Paderborn stimmt die Einstellung, aber nicht die Klasse, Köln hat Klasse, aber keinen Plan, Mainz hat gar nichts!“Die drei Absteiger standen nicht nur für einige Experten und Fans beinahe sicher fest. Spätestens nach diesem Bundesligaspieltag muss nicht nur Asche auf mein und andere Häupter gestreut werden, sondern auch ganz im völlerischen Sinne für die Bundesliga konstatiert werden: „Es gibt keine Kleinen mehr.“Der Bundestrainer a. D. meinte damals in seinem Wutauftritt in der ARD zwar eher, man solle San Marino oder die Färöer nicht unterschätzen, aber er könnte damit genauso die aktuellen Mainzer, Paderborner und was auch immer gemeint haben.
GRudi Völler
Da hätten wir zum einen das gallische Dorf mit Namen Paderborn. Spielten die Mannen von Trainer
zu Beginn ihren Aufstiegsfußball einfach weiter und scheiterten ebenso furios, haben sich die Kämpfer nun berappelt. Nach dem Sieg gegen Freiburg war deren
Steffen Baumgart Christian Streich
Trainer überaus angefressen, hatte er doch vor der Gefährlichkeit der Paderborner verstärkt gewarnt: „Warnen kannst du immer. Du kannst ja sagen: Pass auf, dass du nicht die Treppe runterfällst. Und wenn dann irgendwann einer die Treppe runterfällt, kannst du sagen: Ich hab's ja gesagt.“Sein siegreiches Pendant konnte sich dagegen nicht nur über die drei Punkte und den Anschluss an die rettenden Tabellenplätze freuen, sondern auch noch seinem Sprüchekonto einiges hinzuaddieren. Nach der zehnten Gelben Karte für im gerade mal 18. Bundesliga-Spiel scherzte Baumgart: „Erstmal muss man sagen: Hut ab, dass er überhaupt 18 Bundesligaspiele hat, weil damit hat, glaube ich, selbst Klaus nicht gerechnet.“
Klaus Gjasula
Dass die Mainzer gegen das Überraschungsteam aus Mönchengladbach unter die Räder kamen, sollte sie nicht weiter belasten. Immerhin ging die Mannschaft von
in Führung und spielte lange munter mit. Mainz hat mittlerweile nicht mehr nix, sondern einiges – unter anderem mit einen echten treffsicheren Stürmer.
GGAchim Beierlorzer Robin Quaison
Davon haben sie beim 1. FC Köln eigentlich ebenfalls jede Menge
(Simon Terodde, Jhon Córdoba, Anthony Modeste Mark Uth),
und auch dennoch reicht es gegen die Borussia aus Dortmund nur zu einem 1:5. Das lag aber nicht ausschließlich an zu schwacher Leistung, sondern schlichtweg am Auftreten der Truppe von und nicht zuletzt daran, dass den
Lucien Favre
Kölner das geschah, was eine Woche zuvor schon der FC Augsburg erleben musste. Simpel gesagt – wie es ein Sky-Kommentator formulierte: Ihnen ist ein Haaland erschienen. Eben jener 19 jährige Wunderstürmer der in seinen ersten beiden Bundesligaspielen fünf Mal getroffen hat – und das ins nur 57 Spielminuten (Rekord). Nicht nur etwas unheimlich, sondern super gut. Oder, wie es BVB-Torhüter
scherzhaft formulierte: „Es ist sehr schade, dass er schon nachlässt. Drei Tore, zwei Tore – ich hoffe nicht, dass es im nächsten Spiel nur eins ist.“
GGErling Haaland, Roman Bürki
Das wäre dann im Spiel gegen den 1. FC Union Berlin, die, ebenfalls Sinnbild der aufstrebenden vermeintlichen Kleinen (die, wir erinnern uns, nun gar nicht mehr existieren), es nun sogar geschafft haben, einem ein Tor zu ermöglichen und damit auf den 11. Tabellenplatz geklettert sind.
Neven Subotic
Dahin würden die Bremer sicherlich auch gerne wieder einmal klettern. Eben jenes Werder, dass die Bundesliga noch vor einigen Jahren mit und
verzückte und regelmäßig den FC Bayern ärgerte. Die ehemals Großen sind nun gar nicht mehr so groß, nach der Niederlage gegen Hoffenheim sogar auf dem Abstiegs-Relegationsrang. Düster. Doch, wenn uns die Bundesligasaison eines gelehrt hat dann, dass die Abgeschlagenen das nicht lange bleiben müssen.
Ailton, Johan Micoud Diego