Hans-Werner Schmid geht in den Ruhestand
Er war 32 Jahre bei der Lebenshilfe und hat die Frühförderung im Landkreis maßgeblich geprägt
(olwi) - 32 Jahre lang war Hans-Werner Schmid bei der Lebenshilfe im Landkreis beschäftigt - vom September 1987 als Leiter der Tagesstätte, seit 1997 als Leiter der Frühförderung. Jetzt haben ihn Kollegen und viele von ihm begleitete Menschen in den Ruhestand verabschiedet. Er nutzte dies, um bei einem Rückblick auf die Veränderungen im Umgang mit Kindern aufmerksam zu machen.
Als Diplom-Pädagoge kam der heute 65-jährige Schmid zur Lebenshilfe. Seinen Wohnsitz in Seeg (Ostallgäu) hat er nie infrage gestellt. Allein zu seinem Arbeitsplatz in Lindau oder Lindenberg fuhr er so jedes Jahr „einmal um die Welt“. Drei Jahre lang, von 1997 bis 2000, leitete er sowohl die heilpädagogische Tagesstätte „Pia Braun“, deren Neubau am Wäldele in Lindenberg er begleitete, als auch die Frühförderung.
Hier war Pionierarbeit gefragt, sagte Lebenshilfe-Vorsitzende Susanne
Lippert. Und Schmid selbst machte deutlich, wie sehr sich die Arbeit verändert hat. War früher der Blick eher auf bestehende Behinderungen ausgerichtet, stehen heute verstärkt Entwicklungsgefährdungen, eingeschränkte Teilhabe und
Prävention im Vordergrund. Dabei haben sich auch die „Störungsbilder“stark verändert. Frühgeburten, Störungen im Spracherwerb sowie kulturelle und soziale Verwerfungen wie die Auflösungen von Familienstrukturen prägen heute die Arbeit im Bereich der Frühförderung. Häufigem Scheitern der Kinder im Alltag mit den entsprechenden Negativverfahrungen gelte es zu begegnen.
Aber auch die ständige Sorge der Eltern um ihre Kinder und die oft vorhandene Ratlosigkeit beschäftigt die aktuell 13 Mitarbeiter der Frühförderstelle der Lebenshilfe. Sie werden von externen Fachkräften wie Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten unterstützt. Circa 200 Mädchen und Buben aus dem Landkreis vom Säuglingsalter bis zur Einschulung werden derzeit begleitet.
Schmid sei den Kindern und Eltern stets „mit Freundlichkeit und Herzlichkeit“zur Seite gestanden und habe in diesem Sinne auch sein Team geprägt, stellte die Vorsitzende heraus. Sein Engagement zeigt der 65-Jährige auch über den Ruhestand hinaus: Um „seinen Kindern“einen Betreuerwechsel zu ersparen, begleitet er sie noch bis zur Einschulung im Herbst.
Neue Leiterin der Frühförderstelle und damit Nachfolgerin von Schmid ist Mara Schmidt. Die 29jährige Sozialarbeiterin mit MasterAbschluss in Sonderpädagogik ist seit September 2017 bei der Lebenshilfe beschäftigt.