Lindauer Zeitung

Januar bringt Lindau starken Anstieg an Arbeitslos­en

200 Menschen mehr ohne feste Stelle – Quote steigt auf 3,0 Prozent

- Von Evi Eck-Gedler

- Nein, pessimisti­sch sei sie noch nicht, sagt Susanne MüllerKobe­rstein. Aber dass die Arbeitslos­enzahl im Januar um 200 auf 1332 gestiegen ist, da „sprechen die Zahlen für sich", ist der Geschäftsf­ührerin der Lindauer Arbeitsage­ntur klar: Die Konjunktur zeigt zum Jahresbegi­nn einen klaren Knick.

So schließt die Lindauer Agentur den ersten Monat im neuen Jahr mit einer Erwerbslos­enquote von genau drei Prozent ab – vor einem Jahr lag die Arbeitslos­enquote nur bei 2,8 Prozent. 532 Frauen und Männer sind in den vergangene­n vier Wochen auf die Agentur zugekommen, weil sie ihre Kündigung erhalten haben. Im Dezember hatte diese Zahl nur bei 388 gelegen.

Ein Blick ein paar Zeilen tiefer der aktuellen Monatsbila­nz zeigt, dass es für die Vermittler aber momentan schwerer ist, ihre Kunden wieder an neue Arbeitgebe­r zu vermitteln: Nur 323 Menschen haben sich im Januar von der Agentur verabschie­det.

Von der wachsenden Arbeitslos­igkeit betroffen scheinen vor allem ältere Menschen und solche mit Migrations­hintergrun­d: Die Zahl der über 55-Jährigen ohne Arbeitspla­tz ist um 20 Prozent auf nun 359 gestiegen, die der Ausländer auf 478.

Dass die Unternehme­n und Betriebe im Kreis Lindau einen spürbaren Knick in der Konjunktur befürchten, zeigt übrigens auch eine Zahl der Januar-Statistik.

Erstmals seit Langem ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen mit nur 1108 niedriger als die der Arbeitslos­en. Und die Personal- und Firmenchef­s suchen, wenn sie neue Mitarbeite­r einstellen, vor allem Fachkräfte.

Müller-Koberstein gibt zu, dass Vermittlun­g derzeit in der Lindauer Arbeitsage­ntur „ein anspruchsv­olles Geschäft ist“. Damit die Arbeitslos­en den neuen Anforderun­gen auf dem aktuellen Arbeitsmar­kt gerecht werden, ist nach ihren Worten das Thema Qualifizie­rung oft als erster Schritt geplant.

Mit jetzt 3,0 Prozent Arbeitslos­enquote rutscht der Kreis Lindau im Vergleich mit den anderen Geschäftss­tellen im Arbeitsage­nturbezirk Kempten-Memmingen auf den drittletzt­en Platz ab. Die Zahlen im Einzelnen:

Dez 2019 Jan 2020

Marktoberd­orf 2,2 % 2,5 %

Mindelheim 2,1 % 2,6 %

Memmingen 2,3 % 2,6 %

Kempten 2,4 % 2,7 %

Sonthofen 3,2 % 2,7 %

Lindau 2,5 % 3,0 %

Füssen 3,0 % 3,1 %

Kaufbeuren 2,6 % 3,2 %

Allgäu gesamt 2,5 % 2,8 %

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FOTO: EE Die Konjunktur im Kreis Lindau bremst stark ab: Im Januar ist die Arbeitslos­igkeit deutlich gestiegen, über 1300 Menschen sind jetzt betroffen.

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