Es zählen nur die Punkte
Die Ravensburg Towerstars gehen in die letzten DEL2-Wochen
- Die Frage nach der Schlussphase der DEL2-Saison sorgt bei Rich Chernomaz nach dem Donnerstagstraining für Erinnerungen an die eigene Jugendzeit. „Ich habe früher immer vergessen, was am Tag vorher war. Und ich wollte auch nicht wissen, was morgen ist“, sagt der Trainer der Ravensburg Towerstars. Das soll nichts anderes heißen als die schon so oft gehörte Floskel im Sport: nur von Spiel zu Spiel denken und nicht zu weit nach vorne.
Im speziellen Fall der Towerstars bedeutet das: Es gilt die Partie am Freitag (19.30 Uhr, Sprade TV) bei den Löwen Frankfurt, dann kommt das Heimspiel am Sonntag (18.30 Uhr, CHG-Arena) gegen die Eispiraten Crimmitschau. Dann erst gilt die Aufmerksamkeit den Partien in Weißwasser und gegen Bayreuth. Allerdings ist den Towerstars bewusst: Vor allem die Spiele gegen Schlusslicht Crimmitschau, Weißwasser (Elfter) und Bayreuth (13.) müssen gewonnen werden, um nicht doch Gefahr zu laufen, in der Tabelle Richtung Abstiegsrunde abzurutschen.
Chernomaz hält allerdings dagegen. „Wir dürfen nicht auf Spiele schauen, die wir vielleicht gewinnen müssen“, meint der Kanadier. „We live for the moment.“Das Hier und Jetzt zählt. Und damit die Partie bei den Löwen Frankfurt, dem Vizemeister der Vorsaison und aktuell Tabellenvierten. Die Hessen spielen wie die Ravensburger eine durchwachsene Saison. Eine weitere Parallele sind die Verletzungssorgen. Sieben Spieler fallen bei Frankfurt derzeit aus, darunter etwa Stürmer Carter Proft und Verteidiger Steven Delisle.
Bei den Towerstars herrschte am Donnerstag wieder ein munteres Treiben auf dem Eis. Thomas Merl war mittendrin, auch Thomas Supis stand wieder auf dem Eis, die Grippegeplagten haben sich ebenfalls zurückgemeldet – bis auf Kilian Keller. „Bei ihm müssen wir von Tag zu Tag schauen, aber er war die ganze Woche nicht im Training“, sagt Chernomaz. Eher unwahrscheinlich also, dass der Verteidiger die Reise nach Frankfurt mit antritt. Dass Robin Just, Jakub Svoboda oder Michael Fomin, die vergangene Woche kränkelten, vielleicht noch nicht wieder bei 100 Prozent sind, stört Chernomaz nicht. Er kann voraussichtlich auf vier volle Sturmreihen setzen. „Und das kann in den letzten zehn Spielen den Unterschied ausmachen.“
Da ist er dann also doch, der kleine Blick nach vorne. Nicht verwunderlich, denn die DEL2-Hauptrunde nähert sich dem Ende. Es sind nur noch fünf Wochen bis zu den Playoffs. „Jeder Punkt kann jetzt entscheidend sein“, meint Chernomaz. Denn trotz der durchwachsenen Saison können die Towerstars ihr Ziel – mindestens Platz sechs und die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale – noch erreichen. „Es liegen nur vier Punkte zwischen Platz vier und zehn“, sagt Chernomaz. Dann reicht es ihm aber schon wieder mit Dingen, die in der Vergangenheit oder der Zukunft liegen. „Es zählt nur die Gegenwart, und die heißt Frankfurt.“
Um für die Schlussphase der Saison fit zu sein, hatte Ravensburgs Trainer seiner Mannschaft am Montag und Dienstag freigegeben. „Die Pause tat gut“, sagt Chernomaz. „Vor allem für den Kopf sind solche Pausen am Ende einer Saison wichtig.“Damit sich im Hier und Jetzt die Erfolge einstellen.