Frau Lundby, Austria 3 und gehörig Althaus’sche Angriffslust
Oberstdorf ist Schauplatz zweier Skisprung-Weltcup-Wettbewerbe – Gastgeberinnen verspüren leichten Aufwind
(lin) - Natürlich Maren Lundby! Als Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Weltcup-Gesamtsiegerin war die 25-Jährige aus Gjøvik in den Winter gegangen, und auf die Frage, wer die Skisprungsaison 2019/20 wohl dominieren würde, gab es genau eine Antwort: sie. Das Auftaktwochenende in Lillehammer war denn auch pure Dominanz – zwei Wettbewerbe, zwei Siege –, danach aber dauerte es mit dem Gewinnen. Bis Rasnov, vergangenen Sonntag, Saisonauftritt Nummer 9. Normalschanze, zwei Durchgänge, 18 Punkte Vorsprung fast. In Meter umgerechnet: neun. „Noch süßer“, sagte Maren Lundby, fühle sich dieses Resultat an, „nachdem meine Form zuletzt nicht gut gewesen ist“. Selbstkritik à la Lundby, Selbstkritik auf höchstem Niveau – in Platzierungen liest sich die SieglosSerie der Norwegerin so: Fünfte, Zweite, Zweite, Fünfte, Dritte, Fünfte.
Formtiefs sehen anders aus. Bemerkenswert allerdings ist, wer diese sechs Springen ganz oben auf dem
Podest stand: dreimal Eva Pinkelnig, zweimal Chiara Hölzl und einmal Marita Kramer, Österreicherinnen allesamt und, was Weltcup-Coups betrifft, Debütantinnen. Austria 3! Speziell die Dornbirnerin Pinkelnig, 31 mittlerweile und erst mit 24 Jahren Skispringerin geworden, ist nach schlimmen Monaten – zwei fatale Stürze 2016, zeitweise in Folge neurologische Ausfälle – samt hart erkämpftem Comeback stärker denn je: „Auf einmal ist alles sehr einfach. Auch Bewegungen, die sehr komplex und schwierig sind, gehen leicht von der Hand.“Nur sechs Zähler Rückstand weist das Weltcup-Klassement für die Frau vom WSV Tschagguns aktuell auf Maren Lundby aus.
Jetzt geht es nach Oberstdorf. Zwei Einzel-Wettbewerbe sieht die Schattenbergschanze am Wochenende. Und eine Lokalmatadorin, die Erleichterung im Rückreisegepäck hatte aus Siebenbürgen. Rasnov-Rang zwei am Samstag – ihre heuer beste Platzierung – hat Katharina Althaus gezeigt: Viel fehlt nicht. Fünfte ist die 23-Jährige aus Schöllang in der Saisonhierarchie; diesmal gelangen ihr beide Luftfahrten – nicht, wie zuvor zu oft, bloß eine. Für daheim stimmt das angriffslustig: „Endlich wieder große Schanze – und es geht langsam bergauf. Ich hoffe, dass ich in Oberstdorf wieder meine besten Sprünge auspacken kann und um die Plätze ganz vorne mitkämpfen werde.“Hofft der Bundestrainer auch ... und bezieht speziell Juliane Seyfarth – Rasnov-Vierte, Gesamtweltcup-Elfte – in seine Zuversicht ein. Andreas Bauer: „Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Wir sind in Schlagdistanz.“
Mit einem – wegen etlicher Kreuzbandrisse bewährter Kräfte – zwangsweise jungen Team. Zu ihm gehört auch Agnes Reisch vom WSV Isny. Die 20-Jährige aus Missen-Wilhams, erstmals fix (und durchweg) mit den Besten ihres Sports unterwegs, hat bei sieben von neun Springen gepunktet. Neun von elf wären auch eine schicke Quote am Sonntagabend.
Der Zeitplan des Weltcup-Wochenendes in Oberstdorf:
Fr., 15.30 Uhr: Qualifikation; Sa., 15.30 Uhr: Einzel-Wettkampf; So., 14 Uhr: Qualifikation, 15.30 Uhr: Einzel-Wettkampf.