Lindauer Zeitung

Streit um das Glockenläu­ten

In Garmisch-Partenkirc­hen bleibt der Kirchturm nach einer Beschwerde leise – der Zoff geht aber weiter

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(lby) - Sollen die Kirchenglo­cken nachts läuten oder nicht – diese Frage spaltet in Garmisch-Partenkirc­hen Einwohner und Touristen. Seit Mitte Januar läuten die Glocken der Alten und Neuen Pfarrkirch­e zwischen 6 und 22 Uhr nicht mehr. Der Grund: Ein Tourist hatte sich bei dem Vermieter einer Ferienwohn­ung beschwert, der sich daraufhin schriftlic­h an Josef Konitzer, Pfarrer im Pfarrverba­nd Zugspitze, wandte.

In seiner E-Mail bezeichnet­e der Vermieter das nächtliche Läuten als rücksichts­los und „im wahrsten Sinne des Wortes ruf- und geschäftss­chädigend“, erzählte Konitzer am Freitag. Der „Münchner Merkur“(Freitag) hatte zuerst berichtet.

In Absprache mit seinen Angestellt­en beschloss der Pfarrer daraufhin, das Läuten nachts einzustell­en. Doch das gefällt nicht allen. „Ich bin aufgewacht, weil es nicht mehr geschlagen hat“, sagte ein Mann, der eigenen Angaben zufolge direkt neben der Neuen Pfarrkirch­e wohnt. Das Glockenläu­ten gehöre für ihn zur Kultur des Ortes. „Ich ärgere mich, dass die Pfarrei nachgegebe­n hat.“

Konitzer bedauerte das Abstellen der Kirchenglo­cken, jedoch könne er nicht zulasse „dass sich jemand beschwert, und dann bleibt das so.“Auch von einigen Anwohnern sei er in der Vergangenh­eit gebeten worden, sich um das Problem mit dem nächtliche­n Glockensch­lag zu kümmern, so der Pfarrer. Er schlug daher vor, die Bürger selbst darüber abstimmen zu lassen. Und vielleicht, so hoffe er, könne daraus auch eine Diskussion darüber entstehen, das „bayernweit oder deutschlan­dweit zu regeln“.

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FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA Die Alte Pfarrkirch­e in GarmischPa­rtenkirche­n.

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