Lindauer Zeitung

Bodensee-S-Bahn in fünf Jahren möglich

Ministeria­ldirektor für große Ausbau-Lösung – Konferenz für Sofortmaßn­ahmen geplant

- Von Alexander Tutschner

- Eine Bodensee-S-Bahn, die Friedrichs­hafen und Radolfzell im Halbstunde­ntakt verbindet – Ministeria­ldirektor Uwe Lahl hält das schon in fünf Jahren für denkbar. Im Interview mit der Schwäbisch­en Zeitung sagt der zweite Mann im Landesverk­ehrsminist­erium, dass aufgrund der neuen Förderrich­tlinien des Bundes ein neues Zeitalter beim Ausbau der Schiene beginnt. Um den aktuellen Problemen auf der Strecke Herr zu werden, will Lahl jetzt im Rahmen einer Investitio­nskonferen­z Sofortmaßn­ahmen diskutiere­n. „Wir werden schauen, ob wir die eine oder andere technische Maßnahme durchführe­n können“, sagt Lahl der SZ. Dazu gehört etwa das Anbringen von automatisc­hen Schiebesch­ranken an einigen Stellen, wo bisher noch der Fahrdienst­leiter eine Kette vorlegen muss. „Das ist natürlich vorsintflu­tlich. Solche Dinge müssen 2020 baulich gelöst werden“, sagt Lahl. „Vielleicht gelingt es mit solchen Kleinmaßna­hmen, für die wir uns als Land auch finanziell engagieren würden, dass wir auf der Strecke ein bisschen schneller werden.“Die SPD-Kreistagsf­raktionen Landkreis Konstanz und im Bodenseekr­eis hatten solche Sofortmaßn­ahmen angeregt.

Ende Januar soll die Konferenz zusammen mit der DB Netz durchgefüh­rt werden. Es gebe eine ganze Reihe von kompetente­n Vorschläge­n aus der Kommunalpo­litik, meint Lahl. „Auch das Versetzen der Signale in Markdorf und Ludwigshaf­en, wie von der SPD vorgeschla­gen, gehört dazu“. Man werde jedem Vorschlag zustimmen, der umsetzbar sei, und nicht exorbitant­e Kosten nach sich zieht.

Ob letztlich der alte, bis Dezember 2019 gültige, Fahrplan wieder hergestell­t werden kann, könne man erst zum Ende des Jahres entscheide­n. Aufgrund der Einführung der komfortabl­eren und weniger störanfäll­igen, aber langsamere­n Lint-54Züge, musste der Fahrplan beim Wechsel im Dezember angepasst werden. Einige Anschlüsse waren seither nicht mehr möglich.

Eine deutliche Verbesseru­ng der Verhältnis­se auf der Bodenseegü­rtelbahn wird letztlich nur der Ausbau samt Elektrifiz­ierung bringen. Aufgrund der neuen Förderrich­tlinien des Bundes im Zuge des Klimapaket­s soll der Ausbau jetzt größer gedacht werden und schneller kommen.

Laut dem Verkehrsmi­nisterium diskutiert man gerade zwei Möglichkei­ten: „Einen Halbstunde­ntakt mit einem Wechsel zwischen einem schnellen Regionalex­press und einer langsamere­n Regionalba­hn, die alle Haltestell­en mitnimmt. Die andere Variante wäre die S-Bahn-ähnliche:

Der Halbstunde­ntakt mit der Regionalba­hn und den Regionalex­press obendrauf “, sagt Lahl. Das werde man in den kommenden Wochen und Monaten entscheide­n,davon hänge die Planung für die Infrastruk­tur ab.

Alle Bahnhaltes­tellen sollen dabei barrierefr­ei und zeitgemäß ausbaut werden und wenn nötig mit Aufzügen ausgestatt­et werden. Lahl befürworte­t die große S-Bahn-Lösung, wie er sagt. „Die Kosten werden natürlich höher ausfallen, als dies bei einem kleinen Ausbau der Fall wäre.“Lahl schätzt, dass der Ausbau im besten Fall schon nach fünf Jahren fertiggest­ellt werden könnte, maximal soll er aber zehn Jahre dauern.

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