Bodensee-S-Bahn in fünf Jahren möglich
Ministerialdirektor für große Ausbau-Lösung – Konferenz für Sofortmaßnahmen geplant
- Eine Bodensee-S-Bahn, die Friedrichshafen und Radolfzell im Halbstundentakt verbindet – Ministerialdirektor Uwe Lahl hält das schon in fünf Jahren für denkbar. Im Interview mit der Schwäbischen Zeitung sagt der zweite Mann im Landesverkehrsministerium, dass aufgrund der neuen Förderrichtlinien des Bundes ein neues Zeitalter beim Ausbau der Schiene beginnt. Um den aktuellen Problemen auf der Strecke Herr zu werden, will Lahl jetzt im Rahmen einer Investitionskonferenz Sofortmaßnahmen diskutieren. „Wir werden schauen, ob wir die eine oder andere technische Maßnahme durchführen können“, sagt Lahl der SZ. Dazu gehört etwa das Anbringen von automatischen Schiebeschranken an einigen Stellen, wo bisher noch der Fahrdienstleiter eine Kette vorlegen muss. „Das ist natürlich vorsintflutlich. Solche Dinge müssen 2020 baulich gelöst werden“, sagt Lahl. „Vielleicht gelingt es mit solchen Kleinmaßnahmen, für die wir uns als Land auch finanziell engagieren würden, dass wir auf der Strecke ein bisschen schneller werden.“Die SPD-Kreistagsfraktionen Landkreis Konstanz und im Bodenseekreis hatten solche Sofortmaßnahmen angeregt.
Ende Januar soll die Konferenz zusammen mit der DB Netz durchgeführt werden. Es gebe eine ganze Reihe von kompetenten Vorschlägen aus der Kommunalpolitik, meint Lahl. „Auch das Versetzen der Signale in Markdorf und Ludwigshafen, wie von der SPD vorgeschlagen, gehört dazu“. Man werde jedem Vorschlag zustimmen, der umsetzbar sei, und nicht exorbitante Kosten nach sich zieht.
Ob letztlich der alte, bis Dezember 2019 gültige, Fahrplan wieder hergestellt werden kann, könne man erst zum Ende des Jahres entscheiden. Aufgrund der Einführung der komfortableren und weniger störanfälligen, aber langsameren Lint-54Züge, musste der Fahrplan beim Wechsel im Dezember angepasst werden. Einige Anschlüsse waren seither nicht mehr möglich.
Eine deutliche Verbesserung der Verhältnisse auf der Bodenseegürtelbahn wird letztlich nur der Ausbau samt Elektrifizierung bringen. Aufgrund der neuen Förderrichtlinien des Bundes im Zuge des Klimapakets soll der Ausbau jetzt größer gedacht werden und schneller kommen.
Laut dem Verkehrsministerium diskutiert man gerade zwei Möglichkeiten: „Einen Halbstundentakt mit einem Wechsel zwischen einem schnellen Regionalexpress und einer langsameren Regionalbahn, die alle Haltestellen mitnimmt. Die andere Variante wäre die S-Bahn-ähnliche:
Der Halbstundentakt mit der Regionalbahn und den Regionalexpress obendrauf “, sagt Lahl. Das werde man in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden,davon hänge die Planung für die Infrastruktur ab.
Alle Bahnhaltestellen sollen dabei barrierefrei und zeitgemäß ausbaut werden und wenn nötig mit Aufzügen ausgestattet werden. Lahl befürwortet die große S-Bahn-Lösung, wie er sagt. „Die Kosten werden natürlich höher ausfallen, als dies bei einem kleinen Ausbau der Fall wäre.“Lahl schätzt, dass der Ausbau im besten Fall schon nach fünf Jahren fertiggestellt werden könnte, maximal soll er aber zehn Jahre dauern.