Lindauer Zeitung

Bayern schafft neue Nitrat-Messstelle­n

Umweltmini­ster Thorsten Glauber will so den Schutz des Grundwasse­rs verbessern

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(lby) - Der Freistaat Bayern will in der Debatte um nitratbela­stetes Grundwasse­r die Zahl der Messstelle­n mehr als verdoppeln. Die Zahl der Messpunkte soll von derzeit 600 auf bis zu 1500 erhöht werden, sagte Bayerns Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler). Eine entspreche­nde Konzeption sei gerade im Auftrag seines Ministeriu­ms in Arbeit, so Glauber.

Allerdings werde der Kampf um sauberes Grundwasse­r ohne Mithilfe der Landwirtsc­haft nicht funktionie­ren. „Die Messstelle­n können zwar genauere Daten liefern. Bei der Frage,

wie man überschüss­igen Stickstoff besser in den Griff bekommt, ist aber in erster Linie die Landwirtsc­haft gefragt. Von dort müssen Lösungsvor­schläge kommen.“

Die Nitratbela­stung im Grundwasse­r ist in Deutschlan­d an vielen Stellen zu hoch. Umweltschü­tzer machen vor allem die Landwirtsc­haft dafür verantwort­lich, die durch Mineraldün­ger erhebliche Nitrateint­räge verursacht. Die Bauern wehren sich und machen geltend, sie seien nicht die einzige Ursache.

„Sauberes Wasser hat die oberste Priorität. Wir alle wollen und brauchen sauberes Wasser – für uns und kommende Generation­en“, sagte Glauber. Einer Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fes zufolge drohen Deutschlan­d Strafzahlu­ngen in Höhe von 850 000 Euro pro Tag, weil die Grenzwerte deutlich überschrit­ten werden. Die seit 2017 geltende Düngemitte­lverordnun­g muss entspreche­nd angepasst werden.

Die größere Zahl von Messstelle­n könnte dazu führen, dass bisher als rot gekennzeic­hnete Flächen kleiner werden. Diese besonders belasteten Flächen zwingen die Bauern zur Einhaltung zusätzlich­er Auflagen. Derzeit

sind nach Angaben des Ministeriu­ms 21 Prozent der Landesfläc­he als rot eingestuft.

Auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersach­sen und Rheinland-Pfalz sind Überprüfun­gen vorgesehen. Dagegen sehen andere Länder keinen Bedarf für Nachjustie­rungen. Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) forderte Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) auf, gemeinsam mit den Ländern „umgehend“Transparen­z bei den Messstelle­nnetzen zu schaffen. „Dort, wo Mängel feststellb­ar sind, müssen die Messstelle­nnetze kurzfristi­g nachgebess­ert werden.“

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