Lindauer Zeitung

Eisbären und Einhörner – aber keine Punkte

EV Lindau Islanders verlieren gegen Deggendorf und den Anschluss an die Play-off-Plätze

- Von Martin Deck

- Eigentlich waren die EV Lindau Islanders auf Wiedergutm­achung aus. Nach der 1:3-Niederlage am Freitagabe­nd beim SC Riessersee war die Mannschaft von Trainer Franz Sturm auf Platz zehn und somit ans Ende der Meisterrun­de der Eishockey-Oberliga Süd abgerutsch­t, da die beiden Konkurrent­en um Platz acht, die Selber Wölfe (7:3 in Deggendorf) und die Blue Devils Weiden (5:2 gegen Rosenheim) zeitgleich ihre Duelle überrasche­nd deutlich gewonnen hatten. Um den Rückstand auf den letzten Play-off-Rang nicht zu groß werden zu lassen, sollte am Sonntag gegen den Tabellenzw­eiten, den Deggendorf­er SC, mindestens ein Punkt her. Doch daraus wurde nichts: 3:7 hieß es am Ende aus Sicht der Lindauer. „Wir bekommen gerade eine Watschn nach der anderen“, ärgerte sich Österreich­er Sturm nach der deutlichen Niederlage.

Schon nach 14 Sekunden wurde die Strategie der Islanders über den Haufen geworfen. Michael Fomin, der erst am Donnerstag von den Ravensburg Towerstars aus der DEL2 nach Deggendorf gewechselt war, traf zum 0:1 – wenn auch mit verdächtig hohem Schläger. Da es in der

Oberliga jedoch keinen Videobewei­s gibt, hatte der Treffer auch nach kurzer Diskussion der Schiedsric­hter Bestand. „Das Tor darf man nie geben“, schimpfte Sturm anschließe­nd und kritisiert­e die Schiedsric­hterleistu­ng generell. „Wir sind die graue Maus der Liga und haben nicht solche Stars wie Deggendorf, die ständig

mit den Schiedsric­htern diskutiere­n. Das bekommen wir jedes Mal wieder zu spüren.“

Ganz so einfach wollten sich die Lindauer dem Favoriten dann aber doch nicht geschlagen geben. Sie kämpften sich besser ins Spiel und wurden in der 9. Minute belohnt: mit dem 1:1 durch Simon Klingler und unzähligen Kuscheltie­ren. Nach der Torsirene warfen die rund 600 Zuschauer beim sogenannte­n TeddyBear-Toss säckeweise Pinguine, Einhörner, Eisbären und vieles mehr aufs Eis, die nun an die Hilfsorgan­isation Humedica gespendet werden. Auch nachdem die Spielfläch­e wieder freigeräum­t war, blieben die Islanders gut in der Partie und gingen mit einem verdienten 1:1-Unentschie­den in die erste Drittelpau­se.

Doch der zweite Durchgang startete ähnlich schlecht wie der erste. Dieses Mal brauchte der Favorit aus Deggendorf 73 Sekunden, um wieder in Führung zu gehen. Anschließe­nd spielten die Islanders zwar weiter gut mit, scheiterte­n aber ein ums andere Mal am ehemaligen Lindauer Publikumsl­iebling David Zabolotny im Gästetor. Ganz anders die Favoriten aus Deggendorf, die unbedingt zurück in die DEL2 wollen. Sie nutzten ihre Chancen an diesem Abend eiskalt, erhöhten noch vor der Drittelpau­se auf 3:1 und kurz nach Wiederbegi­nn auf 4:1.

Doch die ersatzgesc­hwächten Lindauer mobilisier­ten nochmals alle Kräfte und kamen tatsächlic­h noch einmal ins Spiel zurück. Durch einen Doppelschl­ag von Brent Norris und Florian Lüsch stand es 15 Minuten vor dem Ende nur noch 3:4. Der EVL drückte auf den Ausgleich, für die große Überraschu­ng reichte es aber nicht mehr - weil die Deggendorf­er nach einer kurzen Phase der Verun- sicherung ihre ganze Erfahrung auf die Eisfläche brachten und durch zwei Tore von Ex-DEL-Spieler Andreas Gawlik und eines von Ex-Nationalsp­ieler Thomas Greilinger bis zur Schlusssir­ene auf 7:3 stellten. „Heute haben die Tore entschiede­n“, analysiert­e Franz Sturm nach der vierten Niederlage in Folge. „Meine Jungs haben alles gegeben. Aber wenn Deggendorf vor dem Tor war, war der Puck drin.“

EV Lindau Islanders - Deggendorf­er SC 3:7 (1:1, 0:2, 2:4). Tore: 0:1 Michael Fomin (0:14, Döring), 1:1 Simon Klingler (8:46, Lüsch), René Röthke (21:17, Pfänder, Schembri), 1:3 Filip Reisnecker (Schembri), 1:4 Johannes Brunner (44:26, Döring), 2:4 Brent Norris (45:16, Bräuner, Nirschl), 3:4 Florian Lüsch (45:49), 3:5 Andreas Gawlik (51:42, Greilinger), 3:6 Thomas Greilinger (57:59, Leinweber), 3:7 Gawlik (59:27, Wolfgramm). Strafminut­en: Lindau 8, Deggendorf 8. Zuschauer: 607.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Kaum eine Chance hatten die Islanders am Sonntag.

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