Umgefallene Bäume und vollgelaufene Keller
Wegen des Sturms haben die Feuerwehren im ganzen Kreis viel zu tun.
- Bäume stürzten reihenweise um, Gartenmöbel flogen durch die Luft: Der Sturm Petra hat in der Nacht auf Dienstag Feuerwehren und Bürger im ganzen Landkreis auf Trab gehalten. In Wasserburg wäre es sogar beinahe zu einer Katastrophe gekommen.
Denn in Reutenen ist nach stundenlangem Regen bereits am Montagabend ein Kanal übergelaufen. „Es gab einen Rückstau, das Wasser ist über eine Kellertür in einen Keller gelaufen“, sagt Christian Schorer, Kommandant der Wasserburger Feuerwehr. Mit Unterstützung aus Hege haben die Feuerwehrleute den Keller ausgepumpt. Mit einer Schmutzwasserpumpe leerten sie den überfüllten Schacht, ein Dichtkissen verhinderte, dass Wasser nachlief. „Wir haben das Wasser aus dem Kanal auf die Wiese gepumpt“, erklärt Schorer. „Es bestand die Gefahr, dass das ganze Baugebiet absäuft.“Der Einsatz dauerte bis zum späten Abend.
Dann kam der Wind. Eine private Wetterstation auf der Insel hat am Dienstag Geschwindigkeiten von fast 80 Stundenkilometern gemessen. LZ-Leser berichteten von Tischen, die von Balkonen fielen und so weit weg getragen wurden, dass sie spurlos verschwunden sind. Der Wind war so stark, dass er im ganzen Landkreis jede Menge Bäume umwarf. So fiel ein gesunder Walnussbaum auf einen Hof in Hochbuch, aber auch im Zechwald und am Schönbühl kippten Bäume einfach um.
Bei starkem Wind sollte keiner in den Wald gehen, rät Jan Wragge, Chef der Lindauer Stadtgärtnerei. Sobald Sturmwarnung ist, machen sich seine Mitarbeiter auf den Weg, um die Bäume in den Parks und Gärten der Stadt zu kontrollieren. „Im Lindenhofpark ist die Spitze einer
Nordmanntanne abgebrochen“, sagt Wragge. Auf dem alten Friedhof in Aeschach mussten eine Fichte und eine Thuja dran glauben.
Wegen eines Baums, der auf die B 31 gefallen war, musste die Lindauer Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen um 3.45 Uhr ausrücken. Drei Stunden später war dann der Löschzug Nord in Oberrengersweiler wegen eines umgestürzten Baums gefordert: Die Feuerwehr sperrte hier aber lediglich die Straße, den Rest erledigten Forstmitarbeiter.
Die Verbindungsstraße zwischen Bettnau und Hengnau war am Dienstagmorgen ebenfalls für eine Zeit lang gesperrt. Auch dort hatte der starke Wind einen Baum zu Fall gebracht. Die Feuerwehr Bodolz transportierte ihn ab.
In Wildberg fiel am frühen Dienstagmorgen eine große Tanne über die Straße. Die Feuerwehr Weißensberg musste deswegen gegen 5.20 Uhr ausrücken. Sie sperrte die Straße und zerteilte den Baum in kleine Stücke. „Mit Hilfe des Besitzers und seinem Traktor haben wir den Baum dann weggezogen“, sagt Kommandant
Christian Buchmüller.
Später sei er gemeinsam mit seinen Kollegen nach Bösenreutin weiter gefahren. Dort war der Narrenbaum der Fetzenhexen in Schräglage geraten. „Den mussten wir mit der Feuerwehr aus Bösenreutin wieder zurechtrücken“, sagt Buchmüller.
Die Kameraden aus Bösenreutin waren zu diesem Zeitpunkt längst wach, denn sie waren bereits um 6.20 Uhr zu einem Einsatz auf der Verbindungsstraße „Im Greit“gerufen worden. Auch hier war ein großer Baum über die Straße gefallen und hatte diese versperrt.
In Niederstaufen blockierte ein Baum die B308. Er war um kurz nach sechs Uhr nicht nur auf die Straße, sondern auch auf eine Baumaschine gefallen. „Das war etwas diffizil“, sagt Kommandant Markus Elbs. Die Feuerwehr Niederstaufen habe einige Zeit gebraucht, den Baum zu entfernen.
Ab Dienstagvormittag beruhigte sich das Wetter dann langsam. „Im Großen und Ganzen ist alles relativ ruhig verlaufen“, sagt Lindaus Feuerwehrkommandant Max Witzigmann. Das Wasserwirtschaftsamt hob seine Unwetterwarnung wieder auf. „Es ist nur noch wenig Niederschlag und der ist fast überall in Schnee übergegangen“, sagt Martin Adler, Abteilungsleiter für den Landkreis Lindau. Auch der Bodenseepegel sei noch lange nicht besorgniserregend: „Er ist bei winterlichem Niedrigstand in drei Tagen um 30 Zentimeter angestiegen.“Er liegt nun bei 3,30 Meter. Auch für die kommenden Tage gibt das Wasserwirtschaftsamt Entwarnung. Das Wetter soll sich wieder beruhigen.