Das Trauma von 2016
Die US-Demokraten haben einen Richtungsstreit zu entscheiden, bevor sie den Kandidaten küren können, der Donald Trump im Weißen Haus abzulösen versucht.
Während die beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren einen radikalen Strukturwandel fordern, geht es dem ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden nach der permanenten Verunsicherung der Trump-Jahre um eine Rückkehr zur alten Ordnung – zu zivilisiertem Ton und Verlässlichkeit, auch außenpolitisch. Der Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg, halb so alt wie Biden, steht nicht nur für moderate Politik, sondern auch für einen Generationswechsel.
Dann wäre da noch Michael Bloomberg, die große Unbekannte des Rennens. Der Milliardär, der die ersten Etappen der Vorwahl-Tour auslässt, um sich ganz auf den „Super Tuesday“zu konzentrieren, wenn so schwergewichtigen Staaten wie Kalifornien mitzureden haben, gibt den nüchternen, gleichwohl engagierten Problemlöser.
Bei alledem plagt die Partei die Erinnerung an das Trauma des Jahres 2016. Damals setzte sich Hillary Clinton erst nach härtestem Zweikampf mit Sanders durch, aber nur, um am Ende gegen einen Immobilienmogul zu verlieren – und Sanders‘ Anhänger so gründlich zu verprellen, dass etliche am Wahltag zu Hause blieben. 2020 will die Basis mit Umsicht entscheiden, wer ins Finale um die Präsidentschaft einziehen soll. Das ist jedenfalls der Vorsatz.