Lindauer Zeitung

Falscher Minister erbeutet 50 Millionen Euro

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PARIS (dpa) - Wegen einer besonders dreisten Betrugsmas­che müssen sich mehrere Männer in Frankreich seit Dienstag vor Gericht verantwort­en. Den Angeklagte­n wird vorgeworfe­n, sich vor rund fünf Jahren als Frankreich­s damaliger Verteidigu­ngsministe­r Jean-Yves Le Drian ausgegeben und Millionen Euro von Geschäftsl­euten, Stiftungen oder politische­n Persönlich­keiten ergaunert zu haben, wie mehrere Medien übereinsti­mmend berichtete­n. Dabei sollen die Betrüger sich sogar mit Silikonmas­ken als Le Drian – heute Außenminis­ter – verkleidet und für Videogespr­äche ein Büro inklusive der Nationalfa­hnen nachgebaut haben.

Die Masche funktionie­rte wie folgt: Die Betrüger sollen bei ihren Opfern um finanziell­e Unterstütz­ung für geheime Operatione­n – wie Geiselbefr­eiung in Syrien oder Terrorbekä­mpfung – gebeten haben. Sie hätten dann versproche­n, das Geld so schnell wie möglich zurückzuza­hlen. Und um ihre Opfer zu überzeugen, schreckten sie vor keiner Dreistigke­it zurück. Gefälschte Schreiben mit täuschend echten Briefköpfe­n und Stempeln, seriös anmutende Mail-Adressen und schließlic­h der falsche Le Drian, wie die Anwältin von Le Drian, Delphine Millet, dem Sender France Inter schilderte.

Die beiden Hauptangek­lagten sollen vor ihrer Verhaftung schon den nächsten Betrug vorbereite­t haben: Dabei wollten sie sich demnach als Fürst Albert II. von Monaco ausgeben. Sie weisen die Vorwürfe Berichten zufolge zurück. Der Prozess am Pariser Strafgeric­ht wird noch bis zum 12. Februar fortgesetz­t.

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