So geht es nach dem Brand für die betroffene Reinigungsfirma weiter
Firmensitz der Gebäudereinigung Stier fiel Flammen zum Opfer – Vieles verloren: Von der Büroausstattung bis zu Putzlappen
- Die Reinigungsfirma Stier hat beim Brand ihres Firmensitzes in der Nacht auf Sonntag fast alles verloren. „Das Gebäude ist komplett, restlos abgebrannt“, sagt der kaufmännische Leiter Manuel Abele. Die Halle in der Wangener Straße samt darin befindlicher Büros war am Sonntag gegen 2.30 Uhr in Brand geraten. Übrig sind nur noch die Grundmauern. Die Polizei geht von einem Schaden von mehreren Hunderttausend Euro aus. Seit Sonntagmorgen befindet sich die Notfallzentrale der Firma im Büro bei der Chefin Barbara Stier zu Hause in Dürnast, dem einzigen unversehrten Raum der Firma.
Bei ihr stand um kurz nach drei Uhr in der Brandnacht die Polizei vor der Tür, wie Abele sagt, der selbst ebenfalls benachrichtigt wurde und um 4 Uhr an der in Flammen stehenden Firma ankam. „Das Geschäft wurde über viele Jahre aufgebaut, da steht man erst mal hilflos vor dem Brand“, sagt Abele. Sein Chef sei gefragter Gesprächspartner für die Feuerwehr gewesen, musste schildern, wie das Gebäude von innen aussieht, was für die Löscharbeiten wichtig gewesen sei. Die Feuerwehr öffnete mithilfe von Drehleitern die komplette Fassadenverkleidung, um Brandund Glutnester ablöschen zu können.
Erst um 7 Uhr morgens war das Feuer endgültig aus. Auf Facebook dankt die Familie Stier mit einem Eintrag den vielen Einsatzkräften – mehrere Feuerwehren und Ehrenamtliche vom Rettungsdienst waren im Einsatz. „Das Feuer hat unsere Existenz schwer geschädigt und wir können den Tiefschlag zur Stunde nur sehr schwer verdauen“, heißt es in dem Eintrag. Nach dem Brand erlebe die Familie Momente der Unterstützung
und der Motivation, den Kopf nicht hängen zu lassen. Man sei fest entschlossen, für die Existenz kämpfen.
Der Schaden des Feuers ist groß: Alle Materialien und Maschinen der Firma sind verbrannt. Abele zählt auf: Staubsauger, Bodenputz- und Glasreinigermaschinen, Rasenmäher, Waschmaschinen, Reinigungsmittel und Wischlappen. Der Fuhrpark des Unternehmens stand zum Glück so weit von der Halle entfernt, dass die Autos weiter einsatzbereit sind.
Am Sonntagmorgen um 8 Uhr nach dem Schock der Nacht habe die Firmenleitung im Homeoffice der Chefin eine lange Liste geschrieben, was alles zu tun ist. „Seitdem laufen die Handys heiß“, sagt Abele. Die Schwierigkeit sei aber, dass die Firma durch die Zerstörung des Büros derzeit keinen Zugriff auf Kundendaten hat und nur diejenigen anrufen kann, deren Nummern in Handys gespeichert sind.
Immerhin ein Hoffnungsschimmer für die Firma: Der Server stand in einem Raum, der brandtechnisch abgesichert war, und durfte schon aus der Brandruine geholt werden, wie Abele sagt. „Wir müssen sehen, was sich retten lässt.“Neben Kundendaten ist dort auch die Buchhaltung
gespeichert, die die Firma selber macht. „Wir versuchen so gut wie möglich, unsere Arbeit zu machen“, sagt Manuel Abele.
Durch die dezentrale Organisation der Reinigungsarbeiten kann das Unternehmen zum Beispiel die Reinigung von Bürokomplexen weiter anbieten. Denn die Materialien, die dafür gebraucht werden, befinden sich schon dort.
Mitarbeiter hätten zudem ihre Hilfe zugesichert, jetzt, wo die Waschmaschinen am Firmensitz fehlen: Sie seien bereit, Putzlappen mit nach Hause zu nehmen und sie am nächsten Morgen frisch gewaschen wieder mitzubringen.
Bei der Sonderreinigung zum Beispiel von Baustellen hätten sich die Mitarbeiter in der Regel in der Firma getroffen und seien von dort gestartet. Jetzt habe man entschieden, dass die Teamleiter ihre Mitarbeiter einsammeln und dann zum Auftragsort fahren. Mit Lieferanten sei man in Kontakt, um neue Reinigungsutensilien und Waschmaschinen geliefert zu bekommen. „Aber mit neuen Aufträgen ist es aktuell schwierig“, sagt Abele. Im Kundenkontakt stießen er und seine Kollegen bisher vor allem auf Verständnis. Die Firma suche jetzt einen Übergangsstandort, der so schnell wie möglich bezogen werden kann, und stehe dazu auch mit der Ravensburger Stadtverwaltung in Kontakt.
Ermittler suchen noch nach der Ursache des Brandes. „Bisher gibt es keine Anzeichen auf vorsätzliche Brandstiftung“, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Ob ein technischer Defekt Auslöser gewesen sei, habe man aber auch noch nicht verifizieren können. Bei einem Treffen mit Versicherungsvertretern werde am Dienstag entschieden, ob ein Brandsachverständiger beauftragt wird.