Die Unruhe als Chance
VfB-Volleyballer wollen die Krise zum Aufbruch nutzen – Mittwoch Heimspiel gegen Königs Wusterhausen
FRIEDRICHSHAFEN - Es ist seit Monaten dasselbe Bild: Kaum sieht es danach aus, als habe sich der VfB Friedrichshafen gefangen, hagelt es wieder eine krachende Niederlage – wie zuletzt am Samstag bei den United Volleys in Frankfurt (1:3). Folgt man dieser Logik, müsste der VfB am Mittwoch, wenn er auf die Netzhoppers Königs Wusterhausen (20 Uhr/ ZF Arena) trifft, eigentlich wieder gewinnen. Doch selbst wenn das gelingt, steht fest: Es herrscht Unruhe beim VfB Friedrichshafen. Und sie hat zwei Seiten.
Denn die Unruhe betrifft die Mannschaft, genauso wie den gesamten Verein. VfB-Präsident Wunibald Wösle beklagt seit Monaten, dass das Geld immer knapper wird, dass die Begeisterung für den Volleyball schwindet – und mit ihr die Zuschauer. Hinter den Kulissen der VfB-Volleyballer scheint es derweil gewaltig zu ruckeln – zum positiven, wie Trainer Michael Warm sagt: „Es entsteht gerade überall im Verein eine Aufbruchsstimmung, ich bin sehr zuversichtlich.“
Sportlich wird es höchste Zeit, dass der VfB der Unruhe ein Ende setzt. Nach der schmerzlichen Auswärtsniederlage gegen die United Volleys Frankfurt befindet sich der Rekordmeister aktuell auf dem dritten Tabellenplatz in der VolleyballBundesliga. Um in den Play-offs eine gute Ausgangslage zu haben, sollten deshalb schnellstens ein paar Punkte dazukommen.
Der kommende Gegner – die Netzhoppers KW – steht in der Bundesliga aktuell auf Platz acht. Der serbische Chef-Trainer Mirko Culic trainiert in dieser Saison ein sehr junges Team, das überwiegend aus deutschen und kanadischen Talenten besteht. Erfahrene Spieler wie Ex-Nationalspieler Dirk Westphal, der bereits viele Jahre im Ausland spielte, sollen die Ankerpunkte in der Mannschaft sein. Warm, der weiter auf Außenangreifer Martti Juhkami verzichten muss, sieht in seinem kommenden Gegner einen ernstzunehmenden Konkurrenten: „Die Netzhoppers haben gerade einen Lauf. Sie haben in den letzten drei Spielen sehr gut gespielt und dabei fast auswärts gegen Berlin gewonnen. Sie kommen sicherlich mit einer breiten Brust an den Bodensee.“Ein Netzhopper freut sich ganz besonders auf die Partie: Jan Jalowietzki, der Sohn von ExKapitän Bogdan Jalowietzki, wurde 1996 in Friedrichshafen geboren und begann seine Karriere als Außenangreifer bei den Volley YoungStars. „Ich freue mich wie ein kleines Kind auf die Partie in meiner Heimat und kann es kaum erwarten, dass das Spiel endlich losgeht“, wird er in einer Pressemitteilung zitiert. „Es ist für mich immer schön, wieder nach Hause zu kommen und in der Halle Volleyball zu spielen, in der man quasi aufgewachsen ist. Meine Eltern werden sich die Begegnung live in der ZF Arena ansehen. Das ist ein zusätzlicher Ansporn für mich, mein Bestes zu geben, um den VfB eventuell etwas zu ärgern.“
Auf die Häfler wartet in den nächsten Tagen ein straffes Programm. Nach dem Heimspiel gegen Königs Wusterhausen geht es am Samstag weiter nach Giesen, wo der VfB am Sonntag (17 Uhr) gastiert. Im Anschluss wartet der Flieger nach Belgien, denn am 11. Februar um 20.30 Uhr geht es in der Champions League gegen Knack Roeselare. Pausen gibt es also erstmal nicht. Aber vielleicht finden die VfB-Volleyballer ja in der Unruhe endlich ihre Ruhe.
„Es entsteht gerade überall im Verein eine Aufbruchsstimmung.“
VfB-Trainer Michael Warm