ZAK bekommt weniger für das Altpapier
Abfuhr der blauen Tonnen bleibt aber vorerst dennoch kostenlos.
- Quer durch Deutschland stöhnen derzeit die Abfallentsorger: Weil China als bisher größter Abnehmer von Altpapier seine Importvorschriften drastisch erhöht hat, gibt es kaum noch Geld für die Papier- und Kartonberge. Erste Kommunen in Deutschland reagieren – und erhöhen deshalb die Müllgebühren. Für den Kemptener Abfallzweckverband ZAK ist das noch kein Thema. Zwar hat sich auch dort der Erlös aus dem Altpapier halbiert. Doch vorerst kann der ZAK die blauen Tonnen für die Bürger weiterhin kostenlos leeren.
Knapp 25 000 Tonnen Altpapier haben die Bürger im Verbandsgebiet des ZAK im vergangenen Jahr entsorgt. Gut die Hälfte davon sind in den Containern der Wertstoffhöfe und -inseln gelandet. Knapp 50 000 Haushalte nutzen hingegen die blaue Tonne, zumeist die 240 Liter fassenden Behälter, die der ZAK seit zwölf Jahren seinen Kunden kostenlos zur Verfügung stellt: 2008 versuchten private Verwerter das lukrative Altpapier an sich zu reißen, weil es hohe Erlöse gebracht hat. Die ZAK-Verantwortlichen wollten aber nicht einsehen, dass sie nur kostenintensive Wertstoffe sammeln sollten, nicht aber jene Fraktionen, die Geld bringen.
Das Gute für diejenigen, die sich eine Altpapiertonne neben ihr Haus stellen lassen: Für deren monatliche Leerung müssen sie keine Gebühren zahlen. Die Abfuhr finanziert der ZAK aus dem Altpapiererlös. Und der ist bisher so gut gewesen, dass der ZAK auch fürs Leeren von Biomüllund Restmülltonnen günstige Preise verlangen kann. „Weil das für uns eine Mischkalkulation ist“, wie Andreas Breuer feststellt, der beim ZAK fürs Abfallmanagement zuständig ist.
Die Zeiten guter Erlöse sind jetzt allerdings auch beim ZAK vorbei. Von Januar bis Dezember haben sich die Preise für Altpapier halbiert, sagt Breuer. So erhielt der Kemptener Abfallentsorger zum Jahresende pro Tonne Mischpapier oder Kartonage nur noch gut 50 Euro. Lediglich für sogenannte Sammelware, also Zeitungen und Zeitschriften, die beispielsweise im Wertstoffhof nahezu sortenrein in einen Container wandern, gibt es mit 127 Euro noch einen akzeptablen Preis.
Immerhin: Das Altpapier aus dem Verbandsgebiet reist fürs Recycling nicht durch die halbe Welt. Denn der ZAK hat einen Abnahmevertrag mit einer Papierfabrik im bayerischen Schongau.
Für die ZAK-Verantwortlichen wichtig: Trotz des Preiseinbruchs beim Altpapier „bleibt am Schluss noch ein Plus“. Und das ist entscheidend dafür, dass die Abfuhr der blauen Tonne bis auf Weiteres für die Bürger kostenlos bleibt: „Gebühren für die blaue Tonne sind derzeit kein Thema bei uns“, stellt ZAKMann Andreas Breuer im Gespräch mit der LZ fest.