Räte wollen lieber eine Unterführung
Entscheidung über Lotzbeckweg im Stadtrat ist verschoben.
(dik) - Eine Unterführung halten die meisten Stadträte am Lotzbeckweg für besser als eine Brücke. Entscheiden wollen die Räte aber erst später. Denn sie hoffen auf ein neues Gesetz, um viel Geld zu sparen.
Eigentlich wollten Planer den Räten in der jüngsten Sitzung Visualisierungen für verschiedene Varianten einer Unterführung oder Brücke vorstellen und Kostenberechnungen erklären. Doch das haben OB Gerhard Ecker und die Räte kurzfristig verschoben. Denn in Berlin berät der Bundestag derzeit über ein neues Gesetz, das die Stadt von Kosten entlasten würde. Ein frühzeitiger Beschluss könnte die Stadt deshalb Millionen kosten. Das will die Verwaltung klären und das Thema möglichst im Februar zur Entscheidung vorlegen.
Denn es ist nach wie vor Eile geboten. Wie berichtet, läuft die Genehmigung für den beschrankten Bahnübergang zum Jahresende 2023 aus, und das Eisenbahnbundesamt will diese nicht verlängern. Wenn Unterführung oder Brücke bis dahin nicht fertig sind, müssten Fußgänger und Radfahrer einen Umweg in Kauf nehmen. Das aber scheint kein Stadtrat
zu wollen. Jetzt sprach sich jedenfalls niemand dafür aus, auf Unterführung oder Brücke zu verzichten.
Stattdessen ließen die Redner verschiedener Fraktionen erkennen, dass sie eine Unterführung für deutlich besser halten als eine Brücke. Pius Hummler, Fachbereichsleiter Straßenbau bei den Garten- und Tiefbaubetrieben (GTL), sprach sich dennoch für eine Brücke aus, weil die günstigste Variante etwa vier Millionen Euro billiger wäre als eine Unterführung. Zudem könnten laut Hummler mehr Bäume stehen bleiben, und es müsste weniger Fläche versiegelt werden.
Die Räte halten das Bauwerk einer Brücke hoch über den Gleisen und den Oberleitungen aber an der Stelle direkt am See für nicht verträglich. „Eine Unterführung ist der geringere Eingriff in das Landschaftsbild“, sagte Angelika Rundel (SPD). Uli Kaiser (BL) wies zudem darauf hin, dass Fußgänger und Radler oben drüber deutlich mehr Steigung zu überwinden hätten als unten durch. Das wäre auch für Mütter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer wichtig, ergänzte Renate Schmid (ÖDP).
Bis zur nächsten Sitzung wollen die Räte zudem Zahlen und Daten vergleichbarer Planungen, denn unten durch ist bisher eine Fahrbahnbreite von 6,50 Metern geplant, oben soll die Fahrbahn nur fünf Meter breit werden, wie Mathias Hotz (JA) kritisierte. Lediglich am Scheitel ist zusätzlich eine zwei Meter breite Fläche geplant, die als Aussichtspunkt dienen kann. Die Verwaltung soll zudem prüfen, ob Lindau EUFördermittel erhalten kann, weil das Bauwerk dem grenzüberschreitenden Bodenseeradweg dient. Da waren sich Rundel und Ulrich Jöckel (FDP) einig.
Roland Freiberg (BU) hofft auf zügige Planung einer verträglichen Lösung. Jürgen Müller (LI) bittet, die Zufahrten anders zu planen, um so viele Schrebergärten wie möglich zu erhalten.