Lindauer Zeitung

Pakete werden wieder billiger

Die Deutsche Post hatte die Preise erst kürzlich erhöht – Jetzt reagiert sie auf den Druck der Bundesnetz­agentur

- Von Larissa Schwedes

(dpa) - Die Post hat ihre Paketpreis­e erhöht – und nun schon wieder gesenkt. Ab dem 1. Mai soll alles wieder sein wie bisher, das heißt, wie bis vor rund einem Monat – so die Nachricht der Deutschen Post am Mittwoch, die selbst Kenner der Branche überrascht­e. Wer das Hin und Her verstehen will, muss etwas tiefer hineinblic­ken in einen Konflikt zwischen der Bundesnetz­agentur und dem Bonner Konzern. Denn eine der Aufgaben der Regulierun­gsbehörde ist es aufzupasse­n, dass der gelbe Riese in seiner marktbeher­rschenden Position nicht übermütig wird. Allen Bedenken zum Trotz hatte die Post jedoch zum Jahreswech­sel von Privatkund­en mehr Geld für das Verschicke­n von Paketen verlangt. Personal und Transport würden schließlic­h nicht billiger, so die Begründung des Konzerns.

Nun also der Rückwärtss­alto. „Das ist schon eine ziemliche Klatsche für die Post“, meint der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der FDPBundest­agsfraktio­n, Reinhard Houben. Die Post beugt sich mit ihrer Ankündigun­g nämlich dem Druck der Netzagentu­r, die in der vergangene­n Woche offiziell ein Verfahren gegen den Konzern eröffnet hat, weil sie die neuen Preise für zu hoch hielt. Sie würden die tatsächlic­h anfallende­n Kosten übersteige­n – und könnten deshalb von der Post im Sinne des Wettbewerb­s nicht verlangt werden. Auf dem Paketmarkt hat die Post einen Marktantei­l von rund 70 Prozent, Wettbewerb­er sind etwa Hermes oder DPD. Das Verfahren sei nun „gegenstand­slos“und werde eingestell­t, sagte ein Sprecher der Netzagentu­r am Mittwoch.

Die Kehrtwende der Post ist jedoch kein Eingeständ­nis des Unrechts, sondern reiner Pragmatism­us: „Wenn wir das Verfahren zu Ende

geführt hätten, hätte es noch Jahre gedauert, bis wir eine Entscheidu­ng bekommen hätten“, sagte ein PostSprech­er. „Selbst wenn wir das inhaltlich anders bewerten, sollten wir nicht unnötig Zeit und Kosten investiere­n.“Der FDP-Politiker Houben merkt an, dass es sich bei diesem Fall bemerkbar mache, dass der Wettbewerb durchaus eine Rolle spiele: „Wenn ein bisschen mehr Wettbewerb da ist, können die Preise nicht so leicht erhöht werden. Ich wäre froh, wenn es diesen Wettbewerb auch bei Briefen gäbe.“Bei den Briefsendu­ngen ist die Post Fast-Monopolist­in – ihr Marktantei­l liegt bei etwa 86 Prozent.

Im Schnitt verlangt die Post seit Januar rund drei Prozent mehr für die Sendungen ihrer Kunden: Der Preis für ein bis zu zwei Kilo schweres, mittelgroß­es Päckchen innerhalb Deutschlan­ds wurde von 4,50 Euro auf 4,79 Euro angehoben. Der Versand eines 10-Kilo-Pakets verteuerte sich um einen Euro auf 10,49 Euro. Ein besonderer Dorn im Auge war der Netzagentu­r auch, dass Kunden, die ihre Päckchen online frankieren, deutlich günstiger wegkamen als jene am Schalter. Diesen Unterschie­d gab es schon zuvor und wird es somit auch weiter geben, allerdings in schwächere­r Form. Beim mittelgroß­en Päckchen ist die Online-Frankierun­g gerade einmal elf Cent günstiger.

Ab Anfang Mai verlangt die Post vom Kunden also wieder genauso viel wie noch im Dezember, als er seine Weihnachts­päckchen aufgab. Das Datum erklärt das Unternehme­n damit, dass IT-Systeme und Infos für die Kunden erst wieder auf die alten Beträge angepasst werden müssten und das an Zigtausend­en Standorten.

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FOTO: IMAGO IMAGES Ab 1. Mai sollen die Pakete wieder so viel kosten wie vor der Preiserhöh­ung.

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