Hohe Sprünge, coole Fahrten
Wie der 15-jährige Max Straub aus Maria-Thann zum Ski-Freestyler wurde – Trampolinspringen ist wichtig
- Wer die Europacuppiste der 60 Buckelpistenprofis im schweizerischen Airolo hinuntersieht, sieht eine tiefschwarze Piste. 18 Meter breit, 245 Meter lang, mit rund 80 Buckeln gespickt und bis zu 26 Grad steil – da gibt es keinen Platz für Fahrfehler. „Der kürzeste Weg ist der gerade Weg vom Start ins Ziel. Die Buckel aktiv in die Fahrt einbinden, Takt und Rhythmus halten, Oberkörper ruhig, Blick ins Tal, mit den Ski immer Schneekontakt haben“, sagt Max Straub. Das sind auch die Technikkriterien, die neben der Geschwindigkeit und den Sprüngen mit Punkten in der olympischen Disziplin Ski-Freestyle bewertet werden.
Der 15-jährige Schüler aus MariaThann, der für den WSV Isny startet, sucht seine Spur durch die einen Meter hohen Buckel, die drei Metern Abstand versetzt stehen. Nach dem Start darf der Athlet die Spur nicht mehr ändern, somit reduziert sich die Pistenbreite auf 1,5 Meter, in der er auch nach den Sprüngen weiterfahren muss. Konzentration und Perfektion sind gefordert, wenn es vier Sekunden nach dem Start darum geht, den optimalen Absprung für den ersten Sprung zu treffen. Die Landezone ist nur 15 Meter lang, bevor die ersten Buckel kommen. Max Straub entschied sich beim Europacup für einen Backflip Cross (Rückwärtssalto), wobei er die Ski kreuzt. „Ich war sehr aufgeregt. Erstens war es mein erster Europacup und zweitens hatte ich im Training nach der Landung Probleme“, sagt Straub. Der Allgäuer blendete die Probleme aus, fuhr konzentriert – aber verpasste das Finale der besten 16 knapp. Dennoch war er nach Platz 19 glücklich.
Straub trainiert seit 2017 im SkiFreestyle-Team des Allgäuer Skiverbandes (ASV). „Ich habe beim Skifahren
an der Kanzelwand das FreestyleSchanzentraining gesehen. Es hat mich beeindruckt und ich habe gefragt, ob ich mitspringen darf. Die Trainer haben mir die ersten Tricks gezeigt und es hat mir gut gefallen“, sagt der 15-Jährige. Er kam noch mal zum Schnuppertraining und wurde dann zum Sommertraining eingeladen. Seit zwei Jahren fährt der Schüler nun sehr erfolgreich bei nationalen und internationalen FreestyleVeranstaltungen mit. Max Straub ist aktuell deutscher Vizemeister bei den Junioren, bayerischer Vizemeister der Männer und Ranglistenzweiter im Deutschen Schülercup. Neben dem Freestyle-Trampolintraining trainiert er seit dem vergangenen Jahr mit den Trampolinturnern der MTG Wangen. Straub ist sogar Gaumeister seiner Klasse.
Akrobatisch, atemberaubend, spektakulär. Das sind Wörter, die man am Rande der Piste von Zuschauern hört. Es sieht so einfach aus, wenn die Topathleten wie Max Straub durch die Buckel fahren. Der Allgäuer fährt und springt bis zur persönlichen Grenze. Straub kann sich laut eigener Aussage gut fokussieren und im Rennmodus konzentriert agieren. Das hat er im Sommer bei der Europameisterschaft im Sandskifahren gezeigt. Beim Parallelslalom auf einer 33 Grad steilen Piste wurde er in der Jugend Erster und bei den Erwachsenen Vize-Europameister.